Japanische Armee-Spezialschiffe

 

Schwerlasttransporter

 

 

Seishu Maru

 

 

Seishu Maru 1937 mit Friedensfarbgebung

 

 

Mit Inkrafttreten des Washingtoner Flottenabkommens Ende 1923 musste die japanische Marine mehrere Schiffe ganz oder teilweise entwaffnen oder deren Indienststellung aufgeben. Darunter waren auch große Einheiten wie Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. So wurden mehrere Zwillingstürme in den Kalibern 26 cm bis 40 cm frei. In einer Übereinkunft mit der Armee wurde vereinbart, dass eine größere Anzahl dieser Türme in Küstenbefestigungen eingebaut werden sollten. Bei einem Turmgewicht bis zu 145 t ergab sich natürlich ein Transportproblem. Daher orderte die Armee 1924 ein spezielles Kranschiff bei der Firma Ishikawajima. Diese entwickelte und baute ab 1925 ein Schiff mit einer Länge von 61 m und 15 m Breite bei etwa 1400 t Gewicht. Der Antrieb bestand aus einem 1400 PS liefernden Turbinensatz mit zwei Schwerölkesseln für eine einzelne Schraube. Die Höchstgeschwindigkeit lag so bei 10,2 Knoten.

 

Die vordere Hälfte des Schiffs nahm ein großer, v-förmiger 147-t-Kran mit einem Massiven Stützgerüst ein. Im Ruhezustand lag dieser vorn auf einem demontierbaren Stahlgestell auf. Eine Bewegung war nur vertikal möglich. Zur Aufnahme eines Turmes fuhr das Schiff an das Kai heran, auf dem der Turm ohne seine Lagerebenen bereitgestellt worden war. Dann wurde der Kran herunterbewegt, wodurch er weit genug über den Bug hinausragte. Der Turm wurde eingehängt und der Kran soweit angehoben, dass der Turm über das Vorderdeck hing und dort für den Transport herabgelassen und gesichert werden konnte. Das Abladen am oder in der Nähe vom Zielort erfolgte umgekehrt. Auf dem Heck waren eine Typ 3 8 cm Kanone der Marine und ein 20-t-Kran eingebaut. Weitere Bewaffnung war nicht vorgesehen.

 

Am 13.02.1926 erfolgte der Stapellauf unter dem offiziellen Namen Seishu Maru. Die Fertigstellung erfolgte am 30.04.1927. Ab Ende 1927 erfolgte der Transport mehrerer Türme der entwaffneten oder nicht in Dienst gestellten Marineschiffe Kashima, Aki, Ibuki, Ikoma, Kurama, Settsu, Tosa und Akagi zu verschiedenen Festungen der Armee rund um die japanischen Inseln. Ende Mai 1932 wurde das Schiff in Ujina zunächst eingelagert, da es vorerst keine weitere Verwendung gab. 1937 erfolgte die Reaktivierung. Am 11.07.1937wurde das Schiff zeitweise an die japanische Marine übergeben, die es für Transportzwecke verwendete. Ab Ende 1937 erfolgte die Rückgabe an die Armee, die es als Bergungsschiff reklassifizierte. Nach der Eroberung Hong Kongs wurde das Schiff Anfang 1942 dorthin verlegt. Im März 1942 erfolgte die Entsendung in die Bucht von Thailand im Auftrag der Marine, um Bauelemente der gesunkenen britischen Schiffe Prince of Wales und Repulse für eine militärische Auswertung zu bergen. Dies war nur teilweise erfolgreich, auch weil die Armee das Schiff nach nur kurzer Einsatzzeit nach Java beorderte.

 

Seishu Maru mit Kriegsfarbgebung

 

 

Ende 1942 erfolgte die Stationierung in Singapur. In den kommenden Jahren wurde das Schiff zu mehreren Einsätzen zur Bergung von Material und Schiffen im Bereich von Singapur bis zu den Philippinen gerufen. Nach der Kapitulation im August 1945 wurde das Schiff in Singapur an die britische Marine übergeben. Diese verwendete das Schiff weiter als Bergungseinheit. Im Juli 1946 lief das Schiff während eines Einsatzes bei Hong Kong während eines Zyklons auf Grund und musste verlassen werden. Die spätere Untersuchung ergab schwere Schäden, die schließlich zu einer Einstufung als Totalverlust führten. In der Folge wurde das Schiff vor Ort verschrottet.

 

 

Daten:

 

Armee-Kennziffer: 901
Funkrufzeichen: JRSU (Marine), n. b.

Hersteller Rumpf:

Ishikawajima Schiffsbau

Hersteller Aufbauten:

Ishikawajima Schiffsbau

Besatzung: n. b.

Länge Kiel:

n. b.

Länge an der Wasserlinie:

n. b.

Länge über alles: 61 m

Breite an der Wasserlinie:

15,3 m

maximale Breite:

n. b.

Tiefgang maximal:

5,3 m

Verdrängung Standard:

1300 t

Verdrängung Normal:

n. b.

Anzahl der Kessel:

2

Anzahl der Turbinen:

1 Dampfturbine

Leistung 1400 PS

Anzahl der Schrauben:

1

Anzahl der Ruder:

1

Höchstgeschwindigkeit:

10,2 kn

maximale Einsatzgeschwindigkeit:

9 kn

Stabilisierung: n. b.

Treibstoffzuladung:

n. b.

Reichweite:

n. b.

Panzerung:

keine

Zahl der Hauptdecks:

n. b.

Zahl der Unterdeckssektionen:

n.b.

Torpedoschutz:

kein

Zahl der Beiboote: 2
optische Richthilfen: keine
Funkmessgeräte: keine

Bewaffnung:

1 X Typ Taisho 3 8 cm Kanone