japanische typ meiji 38 6,5 mm halbrand patrone, japanese type meiji 38 6,5 mm semi-rimmed ammunition

 

Typ Meiji 38 (= 1905) 6,5 mm Patrone:

 

 

Nach der Einführung des Arisaka Typ 38 Gewehres wurde ab 1906 auch eine verbesserte Patrone entwickelt. Die Treibladung wurde geringfügig auf 2,16 g erhöht. Die Wandstärke der Hülse wurde erhöht. Das neue Geschoss war kürzer als beim Vorgänger und war als Spitzgeschoss mit einem Gewicht von 9,12 g ausgelegt. Die Zündhütchen wurden zunächst mit zwei Nieten befestigt. Später fielen die Nieten weg. Um 1920 wurde der Übergang von der Hülse zum Geschoss mit Wachs versiegelt, da es durch Umwelteinflüsse immer wieder zu Zündversagern gekommen war. Produziert wurde die Munition zunächst vom Kokura Rikugun Zoheisho (Kokura Armeearsenal) und von Tokyo Gasu Denki KK (Tokyo Gas Co.). Die Ausweitung des Konfliktes mit China verlangte eine deutlich erhöhte Produktion und so wurden weitere Unternehmen in Japan und in den besetzten Gebieten einbezogen.

 

 

Unter dem Einfluss der Erfahrungen des China-Konfliktes wurde Ende der dreißiger Jahre das Geschoss überarbeitet. 

 

 

Dabei wurde der Geschossmantel im oberen Bereich verstärkt und im unteren Bereich verdünnt. Die Geschosslänge stieg leicht von 32 mm auf 32,16 mm bei gleichem Gewicht. 

 

Das leichte MG Typ Taishō 11 sowie das schwere MG Typ Taishō 3 hatten im Einsatz Probleme mit der Typ 38 Patrone, was immer wieder zu Fehlfunktionen führte. Als Abhilfe wurde eine Patrone mit auf 2 g verringerter Treibladung speziell für diese MG eingeführt.

 

Unter dem Einfluss der Materialknappheit wurde ab 1942 der Geschossmantel aus Messing hergestellt und die Treibladung auf 1,97 g verringert.

 

 

Das Zündhütchen wurde nun durch drei Nieten gesichert. Zur Unterscheidung von den Vorgängermodellen wurde der Hülsenhals rosa lackiert. 

 

Für die Entfernung von Metallrückständen, die beim Abschuss der Typ 38 Patrone entstanden, wurden spezielle Reinigungspatronen (de-coppering-Geschosse) für Gewehre und MGs hergestellt. Die Patronen für Gewehre hatten ein Messinggeschoss von 7,15 g, die MG-Patronen ein Eisengeschoss von 8,92 g. 

 

Durch den Einbau eines Leuchtsatzes in frontnahen Werkstätten entstanden für MGs Leuchtspurgeschosse. Eine offizielle Serienfertigung war nicht vorgesehen, so dass sich diese Patronen regional unterschieden haben.

 

Zu Übungszwecken wurden spezielle Platzpatronen für MGs und Gewehre entwickelt. 

 

 

Die Gewehrpatrone hatte eine Treibladung von 0,59 g ungraphitiertem Nitropulver und ein Geschoss aus gewickeltem rosafarbenem oder purpurrotem Papier. Spätere Patronen hatten eine purpurrote Ringfugenlackierung am Zündhütchen. 

 

 

Die MG-Patrone hatte eine volle Treibladung von 2,1 g, um die Funktion der MGs sicherzustellen. Das Geschoss war aus Holz bei einem Gewicht von 0,33 g. 

Darüber hinaus gab es für Schießübungen auf Kurzbahnschießständen spezielle Kurzbahnmunition.

 

 

Die Treibladung bestand aus 0,59 g Schwarzpulver, das mir Baumwolle verdämmt wurde. Die meisten Hülsen waren wiedergeladen worden und wurden mit Körnern am Hülsenboden markiert. Als Geschoss kam entweder ein kurzes Kupfer-Nickel-Geschoss von 2,36 g Gewicht oder ein Aluminiumgeschoss mit 2,17 g Gewicht zum Einsatz. Beide Geschossarten von 7,62 mm Länge endeten knapp über dem Hülsenrand und waren abgerundet. Der Hülsenhals war rosa lackiert.

 

Es gab zwei Versionen von Exerzierpatronen. Die einen waren mit einem hohlen Messinggeschoss versehen. Das Zündhütchen war blind geladen und gelb lackiert.

 

 

Die andere Version besaß eine Stahlvollgeschoss und ein blind geladenes Messingzündhütchen ohne Lackierung.

 

Für Scharfschützen kam eine spezielle Patrone mit Rundkopfgeschoss zum Einsatz. Die Treibladung bestand aus einem Spezialpulver, das eine deutliche Verringerung des Mündungsfeuers bewirkte. Mit Kriegsbeginn 1937 wurde die Produktion eingestellt.

 

Als Treibladung für die Gewehrgranatwerfer kam eine mit 1,18 g rauchlosem Pulver versehene Hülse mit gecrimptem Hülsenhals zum Einsatz. 

 

 

Beim Typ 100 Gewehrgranatwerfer konnte auch die normale Typ 38 Patrone verwendet werden.

 

Für die ins Ausland verkauften Typ 38 Gewehre wurde in England, Russland, Schweden, Schweiz und Österreich eine Munitionsherstellung eingerichtet. Zum Einsatz kamen Kupfer-Nickel-Rundkopfgeschosse, als Treibladung meist Röhren- oder Blättchenpulver.

 

Die Typ 38 Patrone hat sich im Einsatz im Allgemeinen sehr gut bewährt. Probleme gab es vor allem beim Einsatz in Maschinengewehren, für die die Patronen oft eingeölt und sorgfältig schmutzfrei gelagert werden mussten. Dies verhinderte die Nutzung in Flugzeugmaschinenwaffen. Ein weiteres Problem war die Zielwirkung der Geschosse auf Entfernungen über 600 m. Daher wurde ab 1937 die Umbewaffnung auf das stärkere Kaliber 7,7 mm beschlossen. Rohstoffmangel und der große Munitionsbedarf im Kriege sorgten aber dafür, dass das Kaliber 6,5 mm bis Kriegsende nur teilweise ersetzt werden konnte. Dies führte natürlich zu logistischen Problemen, da es in den Divisionen teilweise beide Kaliber gab und für beide Kaliber Munition bevorratet werden musste.

 

Stempel auf Munitionsverpackung: (von oben nach unten) Herstellerlogo, Typ 38 Vollgeschoss, 15 Patronen.

Das G im Kreis unten links bedeutet, dass es sich um MG-Munition mit reduzierter Treibladung handelt.

 

Daten:

 

Treibladungsgewicht:

2,16 g

Geschossgewicht:

9,12 g

Geschossdurchmesser:

6,5 mm

Mündungsgeschwindigkeit:

730 m/s

Mündungsenergie:

2613 J