Pferdezug:

 

 

Die japanische Armee war Ende der zwanziger Jahre wie die meisten anderen Armeen der Zeit hauptsächlich bespannt, also durch Pferde beweglich. Dies gilt für alle Waffengattungen. Anfang der dreißiger Jahre kamen dann erste Mechanisierungswellen. Da jedoch die industriellen Kapazitäten sehr begrenzt waren, konnten nur bestimmte Bereiche der Armee mit Kraftfahrzeugen ausgestattet werden.

 

Die japanische Feldartillerie blieb bis Kriegsende bis auf wenige Ausnahmen bespannt. Jedes Geschütz wurde an einen speziellen hölzernen Protzwagen angehängt, an dessen lange Deichsel dann die Pferde eingehängt wurden. Die Standardbespannung bestand aus 6 Pferden, die zweireihig angespannt wurden. In schwerem Gelände wurde auch acht- und zehnspännig gefahren. So konnten Lasten bis zu 4 Tonnen bewegt werden.

 

 

Die Zugpferde waren gesattelt und mit Zaumzeug versehen, um die Steuerung zu gewährleisten. Gesteuert wurden die vordersten Pferde, die anderen Pferde folgten den Führungstieren. Die Zuggeschirre sorgten dafür, dass die Pferde die Last mit der Brust zogen. Untereinander und mit dem Protzwagen waren die Pferde mit Zugseilen verbunden.

 

Zu jedem Geschütz gehörte auch ein hölzerner Munitionswagen, der ebenfalls an einen Protzwagen angehängt wurde. Munition wurde auch auf den Protzwagen mitgeführt. Die Geschütze und Munitionsanhänger konnten auch an Zugmaschinen gehängt werden. Da die Holzräder nicht gefedert waren, waren aber nur geringe Geschwindigkeiten möglich.

 

Auf jedem Protzwagen und Munitionsanhänger konnten zwei Mann mitfahren. Die restliche Bedienungsmannschaft ritt auf den Zugpferden. Für die 75 mm Geschütze gab es andere Munitionswagen als für die größeren Kaliber, da die Ausmaße der Munition andere Ausmaße hatte.

 

 

Daten Protzwagen für 75 mm Feldkanonen:

 

Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Gewicht: 795 kg
Raddurchmesser: 1400 mm
Ladekapazität: 40 Schuss

 

Daten Munitionswagen für 75 mm Feldkanonen:

 

Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Gewicht: 945 kg
Raddurchmesser: 1400 mm
Ladekapazität: 60 Schuss

 

Für die schwere Feldartillerie gab es ab Mitte der dreißiger Jahre gefederte Protz- und Munitionswagen, die mit ihren Hartgummilaufflächen sowohl für Pferdezug als auch für Kraftzug geeignet waren. Der Protzwagen unterschied sich vom Munitionsanhänger nur darin, dass man eine Deichsel montieren konnte. Durch diese Standardisierung konnte eine Produktionsvereinfachung erreicht werden.

 

 

Daten Protz- und Munitionswagen für 105 mm Feldkanonen:

 

Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Gewicht leer: 1148 kg
Gewicht beladen: 2286 kg
Raddurchmesser: 1400 mm
Ladekapazität: 48 Schuss

 

Ende der dreißiger Jahre wurde für den Kraftzug ein spezieller Hochgeschwindigkeitsmunitionswagen aus Stahlblech gefertigt. Als Räder wurden Stahlscheiben mit Hartgummilaufflächen verwendet. Die Munitionskapazität für die Version für die Typ 90 75 mm Feldkanone betrug 48 Schuss, für größere Kaliber entsprechend weniger. Die Mitnahme von Personen auf dem Hänger war nicht möglich. Bei einem Mangel an Zugmaschinen konnten diese Anhänger auch an die normalen Protzwagen angehängt und im Pferdezug transportiert werden.

 

 

Für den Transport von Material und Gepäck gab es spezielle Anhänger, die an leichtere Protzwagen angehängt wurden, um Gewicht zu sparen. Die Anhänger für die Kommunikations-  und Beobachtungszüge waren mit speziellen Halterungen für das benötigte Material versehen. So wurden Funkgeräte, optische Richthilfen und ähnliches sicher und einigermaßen stoßfest transportiert.

 

 

Daten Zubehör- und Protzwagen:

 

Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Gesamtgewicht beladen: 1960 kg
Raddurchmesser: 1400 mm

 

 

 

 

Die Transportwagen hatten einen großen Stauraum zum Verladen von persönlicher Ausrüstung der Soldaten und anderem großvolumigen Gepäck

 

Daten Transport- und Protzwagen:

 

Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Gesamtgewicht beladen: 1710 kg
Raddurchmesser: 1400 mm

 

 

Für Einheiten mit Gebirgsgeschützen gab es spezielle Transportsättel, die auf Pferden, Maultieren oder Eseln befestigt werden konnten. Die Lasten wurden so aufgeladen, dass das Gewicht möglichst mittig auf dem Rücken der Tiere lastete.

 

 

Für die Einzelteile der Geschütze gab es spezielle Halterungen für schnelles Verladen.

 

Rohrlast des Typ Meiji 41 Gebirgsgeschützes verladen

 

Munition und mehrteilige Lasten wurden an den Seiten der Packsättel aufgelastet.

 

 

Die leichten 75 mm Gebirgsgeschütze konnten auch zusammengebaut durch einzelne Zugtiere bewegt werden.  Das Typ 94 75 mm Gebirgsgeschütz konnte mit seinen Lafettenholmen seitlich an einem Packsattel befestigt werden.

 

 

Es konnten aber  nicht nur Pferde und Maultiere als Zugtiere dienen.