Type 94 20 mm flexible machine cannon

 

Japanische Bord-Maschinenkanonen und -Kanonen der Armee

 

Typ 94 20 mm bewegliche Kanone

 

九四式二十粍旋回機関砲

 

 

 

1. Becker-Kanone:

1914 entwickelte das Stahlwerk Reinhold Becker in Willich eine 20 mm Maschinenkanone als Gasdrucklader mit unverriegeltem Masseverschluss. Um mit den dabei auftretenden Kräften fertig werden zu können, war die zu verwendende Feder entsprechend massiv und schwer. Für den Gefechtseinsatz war ein schweres Dreibein nötig. Zudem musste die 33 kg schwere Waffe von zwei Soldaten getragen werden. Entsprechend wurde die Kanone zunächst als zu unhandlich eingestuft und nicht eingeführt. Zudem gab es einige Probleme, die erst im Rahmen der Herstellung der Einsatzreife 1915 und 1916 gelöste werden konnten. Bei Tests nach den ersten Panzervorstößen der Alliierten war die Becker-Kanone jedoch die einzige Infanteriewaffe, die die Panzerung der gegenerischen Fahrzeuge sicher durchschlagen konnte. Daher wurde ab 1916 eine Serienfertigung für die Armee in geringem Umfang eingeleitet

Die  kaiserlichen Luftwaffe setzte die Waffe ab 1917 vor allem als Verteidigungswaffe für ihre zweimotorigen Aufklärer und Bomber sowie für Zeppeline ein. Diese waren langsam und mussten daher gegneische Angreifer schnell ausschalten können. Entsprechend wurde das Kaliber von 20 X 70 mm RB sehr geschätzt, da es im Vergleich zu einer Maschinengewehrpatrone eine deutlich größere Zielwirkung hatte, die zudem durch eine durch einen Bodenzünder ausgelöste Sprengladung im Geschoss noch verstärkt wurde.

Die Waffe mit Verschluss und Optik wog etwa 33 kg. Das Kaliber lag bei 20 mm bei einer Rohrlänge von 800 mm (= Kaliberlänge L/40). Die Mündungsgeschwindigkeit lag bei 490 m/s. Die Bodenlafette hatte einen Höhenrichtbereich von etwa 15 bis 80° bei einem Seitenrichtbereich von 360°. Die Luftwaffe setzte sie in Standard-Waffenständen mit einem ähnlichen Höhen- und Seitenrichtbereich ein.  

Die Munition wurde durch oben eingeführte Kastenmagazine zu 10 oder 15 Schuss zugeführt, wobei die größeren Magazine eine deutlichere Krümmung aufwiesen. Theoretisch war je nach Version eine Schussfolge von 240 bis 450 Schuss pro Minute möglich.

 Insgesamt wurden bis Kriegsende etwa 540 Becker-Kanonen gefertigt.

Becker-Kanone mit Hülsenfangsack im Kampfstand eines Aufklärers der deutschen Kaiserlichen Luftwaffe

 

2. Oerlikon-Bührle:

 

Aufgrund der Waffenpolitik des Kaiserreichs wurde die Kanone in Kriegszeiten nicht patentiert. Erst nach Kriegsende meldete die Seebacher Masschinenbau AG (SEMAG) die Waffe über Oerlikon-Bührle in der Schweiz zum Patent an. Zu den Änderungen bei SEMAG gehörten eine Verlängerung des Rohres auf 1200 mm (L/60) und die Entwicklung einer verbesserten Munition im Kaliber 20 X 100 mm RB. Dadurch konnte die Mündungsgeschwindigkeit auf 750m/s gesteigert werden Allerdings verlängerten die stärkeren Rückstoßkräfte auch die Zeit, die der Rückstoß zum Nachladen benötigte, so dass nur noch bis zu 350 Schuss je Minute möglich waren.

 

1923 wurde Oerlikon-Bührle an die Werkzeugmaschinenfabrik Magedeburg AG verkauft. Die in der direkten Nachbarschaft ansässige SEMAG ging 1924 in die Insolvenz und aus der Konkursmasse erwarb die nun unter dem Namen Oerlikon firmierende Fabrik unter anderem die Patentrechte für die verbesserte Becker-Kanone. Im Rahmen eines von der Reichswehr heimlich unterstützten Entwicklungsprogramms wurde die Waffe dort stetig weiterentwickelt und modernisiert. Zunächst wurde die Munition auf 20 X 110 mm verlängert. Die zweite Änderung war eine Verlängerung des Rohres auf 1400 mm (L/70) wodurch eine Steigerung der Mündungsgeschwindigkeit auf 870 m/s erreicht wurde. Allerdings sank die theoretische Schussfolge auf 280 Schuss pro Minute

 

2.1 Daten:

Diese drei Versionen wurden als Version F, Version L und Version S bezeichnet und vermarktet:

 

Name F L S
Kaliber 20 mm 20 mm 20 mm
Gewicht Waffe in kg 30 43 60
Rohrlänge in mm 800 1200 1400
Gesamtlänge in mm 1350 1820 2120
Feuergeschwindigkeit theoretisch in Schuss/Minute 450 350 280
Mündungsgeschwindigkeit in m/s 575 700 870
Munitionsart 20X 70 RB 20 X 101 RB 20 X 110 RB
Geschossgewicht in g 127 127 127
Magazinkapazität 15 Schuss 15 Schuss 15 Schuss

 

Die ersten beiden Versionen waren vor allem für den Bodenkampf vorgesehen, während die letzte Version der Luftabwehr dienen sollte.  

1930 wurde aus den Versionen F und L jeweils eine Sonderversion für Flugzeuge entwickelt. Diese wurden sowohl als fest einbaubare als auch als flexibel einbaubare Version angeboten.

 

 

3. Typ 94 20 mm flexible Kanone:

 

Anfang der 1930er Jahre testete die japanische Armee die Versionen F und L intensiv als Flugabwehrwaffen und überschwere Maschinengewehre. Nach mehreren Vergleichsschießen setze sich zwar zunächst die 13,2 mm Hotchkiss Mle. 1930 als Waffe der Wahl durch. Allerdings überzeugte die Sprengwirkung der Oerlikon-Waffen ebenfalls und so wurde aus der Version L schließlich die experimentelle Typ 94 20 mm Flugabwehr-Maschinenkanone entwickelt.

 

Bug des Typ 92 Schweren Bombers

 

Die Armeeluftwaffe erwarb 1933 die Patentrechte für die Oerlikon AL und fertigte diese mit kleinen Änderungen als Typ 94 20 mm flexible Kanone mit 15-Schuss-Rundmagazin. Der Einsatz war ausschließlich in den Armee Mitsubishi Typ 92 Schweren Bombern (Ki-20) in der oberen Abwehrkanzel vorgesehen. Zudem dienten Details der Waffe als technische Vorlagen für die nötigen Änderungen in der Entwicklung der Typ 97 20 mm Kanone Ho-1 und  der Typ 97 20 mm Kanone Ho-3.

 

Daten:

 

Siehe oben: Oerlikon Version L

 

 

 

Verwendete Literatur und Internetquellen:

 

Anthony G. Williams, Dr. Emmanuel Gustin: "Flying Guns World War I, Development of Aircraft Guns, Ammunition and Installations 1914–32 (1st ed.)" Ramsbury: Airlife Publishing, 2003, ISBN 1-84037-396-2, Seiten 89 bis 90

Originaltext englisch

Webarchive: Anthony G. Williams: "OF OERLIKONS AND OTHER THINGS……", Zusammenfassung aus "Rapid Fire: the Development of Automatic Cannon, Heavy Machine Guns and their Ammunition for Armies, Navies and Air Forces"

Of OERLIKONS AND OTHER THINGS……

Originaltext englisch

George M. Chinn: "The Machine Gun, History, Evolution and Development of Manual, Automatic and Airborne Repeating Weapons, Vol. 1", U.S. Government Printing Office, 1951

Übertragen und formatiert für die HyperWar Foundation von Larry Jewell und Patrick Clancey

HyperWar: The Machine Gun (Vol. I/Part V)

Originaltext englisch

- Wikipedia England: "Becker Typ M2 20 mm Kanone"

Becker Type M2 20 mm cannon - Wikipedia

Originaltext englisch

- Wikipedia Japan: "Oerlikon 20 mm Maschinenkanone"

エリコン 20 mm 機関砲 - Wikipedia

Originaltext japanisch