88 mm Flak 41

 

    

 

Die Forderung, die Schussleistungen zu verbessern, führte ab 1939 zur Entwicklung der 88 mm Flak 41 durch Rheinmetall. Es handelt sich dabei um eine nahezu vollständige Neukonstruktion auf Grundlage der Flak 36. Statt einer Pivotlafette kam eine Drehkranzlafette zum Einsatz, die auf eine neu konstruierten Kreuzunterlafette ruhte. Die Seitenholme wurden in Fahrstellung auf Sonderanhänger 202 nach vorn geklappt. Diese Änderung führte zu einer deutlich niedrigeren Feuerhöhe, die sich auf die Stabilität sehr positiv auswirkte. Das Rohr entwarf Krupp für seine 88 mm Flak 42, die jedoch abgelehnt wurde. Rheinmetall übernahm es für seine Waffe. Der Verschluss war halbautomatisch und besaß einen hydraulisch-pneumatischen Rollenansetzer. Ein Schutzschild war serienmäßig vorgesehen.

In den ersten Kriegsjahren sah die Wehrmacht keinen Bedarf für diese Waffe, die in Konkurrenz zur etablierten 8,8 cm Flak stand. So wurde bis Ende 1942 nur eine 0-Serie von 44 Geschützen gebaut. Als sich die Schwäche der deutschen Panzerabwehr beim Afrikakorps herauskristallisierte, forderte Rommel mehr schwere Panzerabwehrwaffen. Da sie gerade über waren, sandte man die 44 Geschütze im März 1943 nach Afrika. Schon beim Transport gingen 22 Geschütze verloren. Der Rest bewährte sich bis zum Ende des Afrikakorps.

 

 

Ende 1942 sollte auch die Produktion wieder in Gange kommen, aber auf Grund der geringen Priorität (man hatte ja 8,8 cm Flak) war die Anlaufphase lang. So wurden erst ab April 1944 monatlich drei Geschütze ausgeliefert. Als die Probleme mit der Schussgenauigkeit der Flak 36 immer deutlicher wurden, wurde die Priorität erhöht, so dass ab Dezember 1944 monatlich 100 Geschütze gefertigt werden.

Das Rohr bestand zuerst aus fünf Teilen. 1944 wurde aus Materialmangel (Messing) die Hülsenproduktion für die Munition auf Stahl umgerüstet. Durch die höhere Ausdehnung des Stahls beim Erhitzen kam es in der Folge bei der Flak 41 zu Hülsenklemmern, die die Waffe für einige Zeit außer Gefecht setzten. Daraufhin wurden die Seelenrohre nur noch aus vier Teilen gefertigt. Als die Probleme nach Umstellung der Munition auf unvergüteten Stahl wieder auftraten, wurde das Seelenrohr einteilig gefertigt.

 

 

Insgesamt hat sich diese ausgezeichnete Waffe hervorragend bewährt. Sie erreichte durchaus die ballistischen Leistungen der 128 mm Flak. Wäre diese Waffe 1943 nicht in Afrika verheizt worden, sondern im Heimatschutz eingesetzt worden, wären die Verluste der Alliierten an Bombern wohl deutlich höher ausgefallen. Jedenfalls hat keine Rohrwaffe bis 1950 die Leistungen der Flak 41 erreicht. Durch Rüstsätze sollte die Flak 37 der Leistung der Flak 41 angenähert werden. Dies umfasste ein verlängertes Rohr mit Mündungsbremse und eine Veränderung der Rohrwiege. Das Rohr musste in Fahrstellung auf der Wiege zurückgezogen werden. Nach Herstellung von 13 Rüstsätzen musste die Fertigung aus Materialmangel eingestellt werden.

Der Einsatz der 88 mm Flak 41 erfolgte wie der der 88 mm Flak 18 und 36.

Auch diese Waffe wurde auf Fahrgestelle gesetzt:

 

- 8,8 cm Flak 41 auf Fahrgestell Versuchsflakwagen 1943 (Prototyp)

 

 

 

- 8,8 cm Flak 41 auf Fahrgestell Panzer V "Grille 10" (Projekt)

 

 

- 8,8 cm Flak 41 Zwilling in geschlossenem Panzerturm auf Einheitsfahrgestell E 100 (Projekt)

 

 

Daten:

 

Kaliber: 88 mm
Rohrlänge: 6548 mm
Länge gezogener Teil:  5411 mm
Züge: 32
Rücklauf: 1100 mm
Waffenlänge: 9658 mm
Breite: 2400 mm
Höhe:  2360 mm
Feuerhöhe auf SdAnh:  
Feuerhöhe abgesetzt:    1250 mm
Gewicht Fahrstellung: 11200 kg
Gewicht Feuerstellung: 8000 kg
Schussweite: 19800 m
Schusshöhe:  14700 m
Zerlegergrenze: 12350 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 3° bis + 90°
Feuergeschwindigkeit: 23 Schuss/min
Vo Sprenggranate: 1000 m/sec
Vo Panzergranate: 980 m/sec
Gewicht Sprenggranaten 19200 g
Gewicht Panzergranaten 19800 g