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Japanische Pionierfahrzeuge

 

Typ 95 Feld-Arbeitsfahrzeug Ri-Ki

 

九五式野戦力作車 リキ

Kyugo Shiki Yasen Riki Sakusha Ri-Ki

 

Typ 95 Feld-Arbeitsfahrzeug Ri-Ki, Serienfahrzeug

 

 

Der Mandschurische Zwischenfall zeigte 1931, dass die Motorisierung insbesondere der Unterstützungstruppen für die nahe Zukunft ein wichtiger Punkt in der Militärforschung und -entwicklung sein würde. 1929 waren die Verbände noch weitestgehend mit Zugtieren ausgestattet. 1931 wurden aber erste motorisierte Verbände und auch Panzerverbände beteiligt und konnten sich bewähren. Diese ermöglichten Vormarschgeschwindigkeiten von bis zu 20 km/h. Damit konnten unter anderem auch die pferdegebundenen Pionierverbände nicht mithalten. Neben Transportmitteln wurden dafür auch Fahrzeuge für Spezialaufgaben benötigt, um auch in Frontnähe arbeiten zu können.

 

Nach Beginn der Serienfertigung des Typ 89 Mittleren Panzers Anfang der 1930er Jahre war die japanische Fahrzeugindustrie nach Ansicht der Armeeführung endlich in der Lage, zeitgemäße Lösungen für verschiedene Aufgaben auch bei der Pioniertruppe zu liefern. Im Ergebnis wurden bis 1934 verschiedene gepanzerte "Arbeitsfahrzeuge" entwickelt und getestet. Neben Kettenfahrzeugen für verschiedene Zwecke war darunter auch ein leicht gepanzertes Fahrzeug mit einem Hebekran für frontnahe Tätigkeiten geplant.

 

1. Prototyp-Entwicklung:

 

Ab 1934 begann in der Fahrzeugabteilung von Tokyo Gasu Denki (Tokyo Gas und Strom) die Planung eines leichten Panzerfahrzeugs. Dabei wurde teilweise auf Komponenten bereits vorhandener Fahrzeuge und Prototypen zurückgegriffen. Als Panzerung wurden 6 bis 8 mm oberflächengehärteter Stahl gegen Splitter und normale Infanteriemunition als ausreichend erachtet.

 

Die Bugpanzerung wurde vom geplanten Eisenbahn-Panzerwagen So-Ki übernommen, ebenso die Einbaupositionen der Getriebe im vorderen Bug. Entsprechend waren die Positionen der Wartungsklappen in der Panzerung nahezu identisch. Mittig vor der Kampfraumfront war ein Scheinwerfer zur Ausleuchtung eines nahen Arbeitsbereichs montiert. Der Fahrer saß rechts im geschlossenen Kampfraum. Neben ihm in der Mitte war der Kommandant positioniert. Der 44 kW (60 PS) 6-Zylinder Benzinmotor war links montiert. Er beschleunigte das 7,8 t schwere Fahrzeug auf bis zu 32 km/h. Der Zugang zum Kampftaum erfolgte über zwei große, nach vorn zu öffnende Klappen, eine im rechten Dachbereich und eine an der rechten Seite. Im linken Teil der Kampfraumdecke sowie hinten links im Kampfraumheck war jeweils eine große Wartungsklappe für den Motor eingelassen. Die Abgase wurden oben an der linken Kampfraumpanzerung aus dem Fahrzeug zum Auspufftopf am linken Heck abgeführt.

 

Heckansicht

 

Auf dem hinteren Drittel des Fahrzeugs war ein elektrisch angetriebener Drehkran mit einem 5,54 m Ausleger für einen Einsatzradius von 3 m bei 1,5 t Anhängelast aufgesetzt.  Die mechanischen Elemente waren ebenfalls unter leichtem Panzerschutz gegen Trümmer. Der Kran hatte einen Einsatzbereich von 360 °. Es konnten daher sowohl vor als auch neben und hinter dem Fahrzeug Arbeiten ausgeführt werden. Dabei konnte der Sitz des Kranführers  mit einem Drahtgeflecht gegen Trümmer geschützt werden. Die Elektromotoren des Krans wurden von einem bordeigenen Generator unterhalb des Krandrehkranzes versorgt. Bei Erreichen der Einsatzstelle wurde der Motor ausgekoppelt und der Generator eingekoppelt. Ein gleichzeitiger Betrieb von Motor und Generator war nicht möglich. Mit dem Generator konnten außerhalb des Fahrzeugs auch elektrische Werkzeuge wie Bohrer, Kettensägen und anderes anstelle des Krans betrieben werden. Die Bedienung des Krans erfolgte durch je drei Hebel und Pedale für vertikale Bewegung, horizontale Bewegungen und die Drehrichtung und -geschwindigkeit der Kabeltrommel mit dem 20 mm starken Stahlkabel. Bei Spezialaufgaben wurde von der Pioniereinheit vor Ort ein Kranfahrer gestellt. Ansonsten übernahm der Kommandant diese Position.

 

 

Prototyp

 

Das Laufwerk war eine modifizierte Version des Standardlaufwerks, welches bei der Typ 94 Spezial-Zugmaschine tk entwickelt und Anfang 1934 patentiert worden war. Es bestand aus je zwei Horizontalfedern je Seite, die jeweils zwei Paare von je zwei 220 mm durchmessenden, kleinen Laufrädern über bewegliche Umlenkhebel abfederten. Je eine Stützrolle vor dem ersten und letzten Laufradpaar sollten die Bodenauflage vorn und hinten verbessern. Zwei Rücklaufrollen mit 270 mm Durchmesser stützen die Kette nach oben ab. Vorn und hinten waren jeweils 460 mm durchmessende Speichenräder mit Zahnkränzen mit austauschbaren Zähnen montiert. Diese dienten von als Antriebsräder und hinten als Umlenk- und Spannräder.

 

 

2. Weiterentwicklung und Produktion:

 

Details der Kranauslegerstruktur

 

Die ersten Tests 1935 zeigten, dass das Fahrzeug gut funktionierte. Lediglich der Motorenlärm im Kampfraum wurde von der Truppe bemängelt. Die Armeeführung beschloss daher die Einführung als "Typ 95 Feld-Arbeitsfahrzeug" ("Panzer" sollte nur die Panzertruppe haben). Allerdings wurde von dort das komplexe Laufwerk bemängelt, insbesondere die Stützrollen. Auch waren die Speichenräder am Heck immer wieder vorzeitig defekt. Die Entwicklung des Typ 95 Leichten Panzers Ha-Go hatte gezeigt, dass Stützrollen nicht mehr unbedingt nötig waren. Daher wurden diese nach einer geringfügigen Repositionierung der Laufrollenpaare weggelassen. Das Umlenkrad hinten wurde durch ein entsprechendes Rad aus der Entwicklung des Typ 97 Mittleren Panzers Chi-Ha ersetzt. So konnten auch hier Synergieeffekte genutzt werden.

 

In dieser Form begann schließlich 1937 die Serienfertigung in kleinem Umfang. Genaue Produktionszahlen sind leider nicht bekannt, da einige Unterlagen bei Kriegsende vernichtet wurden. Folgende Zahlen liegen aus Originalquellen vor:

 

Hersteller 1940 1941 1942 1943 1944
TGE 20 18   28  
Ikegai     28    
Hitachi         13

 

1944 wurde die Produktion schließlich zu Gunsten des Typ 4 Generatorfahrzeugs eingestellt.

 

 

3. Einsatz:

 

1937 war der Einsatz in standardisierten, motorisierten Pionierkompanien mit 2 bis 3 Fahrzeugen je Kompanie vorgesehen. Aufgrund der geringen Produktionszahlen konnte dieses Ziel von Beginn an nur bedingt erreicht werden. Daher wurden vorrangig die Pioniereinheiten der motorisierten und später mechanisierten Verbände mit den Fahrzeugen ausgerüstet.

 

Haupteinsatzgebiete waren Reparatur von Infrastruktur und Fahrzeugen sowie Auf- und Abbau von Straßensperren. Grundsätzlich wurden alle Arbeiten unterstützt, die nicht von einer Pioniergruppe = 12 Mann allein erledigt werden konnten. Der Kran erwies sich dabei trotz der limitierten Kapazität immer wieder als hilfreich. Der Generator selbst war ebenfalls sehr wichtig, da er eine Anzahl wichtiger Werkzeuge auch in schwierigerem Gelände verorgen konnte.

 

In der westlichen Literatur ist dieses Fahrzeug auch unter der falschen Bezeichnung "Typ 95 Kranfahrzeug Ri-Ki" bekannt.

 

4. Daten :

 

 

Hersteller (soweit bekannt):

Tokyo Gasu Denki

Ikegai

Hitachi

gebaute Fahrzeuge:

> 150 Fahrzeuge

Kampfgewicht: 

7,8 t

Bodendruck:

n.b.

Besatzung:

2 bis 3 Mann

Panzerstärke:

6 mm - 8 mm

Länge:

5620 mm

Breite:

2000 mm

Höhe: 

2060 mm mit verzurrtem Kranausleger

Kettenauflage:

n. b.

Motor:

Ikegai luftgekühlter 6-Zylinder Reihen-Benzinmotor

Leistung:

60 PS bei 1600 U/min

Straßengeschwindigkeit:

32 km/h

Reichweite:

n. b., Einsatzzeit ca. 10 h bei hoher Belastung

Tankkapazität:

100 l

Getriebe:

3 Vorwärts- 1 Rückwärtsgang

Leistungsgewicht:

7,7 PS/t

Bewaffnung Turm:

keine

Bewaffnung Bug:

keine

 

 

Verwendete Literatur und Internetquellen:

 

- Sayama Jirō: "Einführung in die Pioniere: eine sorgfältige Studie", Kojinsha, Tokyo, Dezember 2001, ISBN 978-4-7698-2329-2

Originaltext japanisch

- Tsuhito Fukushima: "Japanische Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkriegs: Pionierfahrzeuge" in Ground Power Magazine November 1996, Galileo Publishing, Tokyo, 1996

Originaltext japanisch

- Sagami Armee-Arsenal: "Ikegai Fahrzeuge GmbH",  Armeeministerium des Kaiserreichs Japan, 10.11.1945, Japanisches Zentrum für Asiatische Aufzeichnungen (JACAR) Katalognummer C15011260700

○池貝自動車(株)

Originaltext japanisch

- Sagami Armee-Arsenal: "Anhang/Tabellenliste 2",  Armeeministerium des Kaiserreichs Japan, 10.11.1945, Japanisches Zentrum für Asiatische Aufzeichnungen (JACAR) Katalognummer C15120358800

附表/表一覧 (2)

Originaltext japanisch

- Wikipedia Japan: "Typ 95 Feld-Arbeitsfahrzeug Ri-Ki"

九五式野戦力作車

Originaltext japanisch