Typ 3 mg, type 3 hmg, type 3 mg

 

automatische Waffen

 

Typ Taishō 3 6,5 mm MG:

 

 

san nenshiki jukikanjū

 

 

 

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 begann die japanische Armee, das Hotchkiss-MG zu überarbeiten. Dabei wurde insbesondere der Lauf überarbeitet. So wurden die Kühlrippen schmaler, dafür bis zur Mündung angeordnet. So sollte die Lebensdauer des Laufes erhöht werden und außerdem ein Rohrwechsel mit ungeschützter Hand möglich werden. Allerdings stellte sich im Einsatz heraus, dass sich die schmaleren Zwischenräume zwischen den Kühlrippen schnell mit Erdreich zusetzten, so dass der Kühleffekt deutlich reduziert war. Laufwechsel ohne Hitzeschutz war nicht möglich.

 

Weitere Änderungen betrafen den Auswurfmechanismus. Hier wurde der Hotchkiss-Typ durch den Lewis-Typ ersetzt, wodurch der Auswurf schneller und weniger störanfällig wurde. Außerdem sollte die Waffe nun die Typ Meiji 38 6,5 mm Patrone verwenden. Hier ergaben sich größere Probleme. Die Hülse der Typ Meiji 38 Patrone hatte einen nach vorn hin weniger abnehmenden Durchmesser, als die der Typ Meiji 30 Patrone. Daher musste die Kammer angepasst werden.

Ein weiteres Problem war die Tatsache, dass die Munition bei voller Treibladung nicht korrekt ausgeworfen wurde. Dies geschah unter anderem, da sie so ausgelegt war, dass beim Ausstoßen aus einem Gewehr der Kammerdruck fast vollständig abgebaut war. Beim MG musste die Patrone jedoch ein Stück zurückgedrückt werden, so dass es immer wieder zum Abreißen des Hülsenbodens und damit zu Ladehemmung kam, weil die Hülse teilweise in der Kammer stecken blieb. So mussten Patronen mit verringerter Treibladung eingeführt werden, die dazu noch stark geölt werden sollten, um ein besseres Gleiten an den Kammerwänden zu erreichen. Das Ölen war darüber hinaus auch nötig, da die Munition aufgrund mangelnder Qualitätskontrolle immer wieder geringfügige Abweichungen bei den Hülsenmaßen aufwies. So war für automatisches Ölen am Zuführer ein Behälter mit einem stark ölgetränkten Stoffpaket vorgesehen, der im Einsatz allerdings immer wieder mit Öl befüllt werden musste. Da sich dies als sehr umständlich und im Gefecht teilweise unmöglich herausstellte, wurde die MG-Munition vor dem Einsatz bereits vorgeölt. So war der Verbrauch an der Waffe geringer.

 

 

 

Weitere Änderungen umfassten den Ersatz der Schulterstütze und des Pistolengriffs durch zwei Spatengriffe am hinteren Ende der Waffe. Das Auslösen erfolgte durch Betätigen eines Druckknopf am hinteren Ende der Waffe zwischen den Griffen.

 

Für direktes Richten war rechts hinter dem Auswurfmechanismus über dem Spannhebel auf der Waffe ein einfaches Klappvisier montiert, über das und das Korn vorn rechts am Laufmantel das Ziel anvisiert werden konnte. Für indirektes Richten konnte eine spezielle Richtoptik auf dem hinteren Teil des Gehäuses montiert werden.

 

 

Darüber hinaus wurde ein neues Dreibein entwickelt, welches bei allen folgenden schweren Maschinengewehren ebenfalls zum Einsatz kam. Es bestand aus drei an einem Stahlring befestigten Stahlrohren, wobei je zwei kürzere nach vorn links beziehungsweise rechts wiesen und ein längeres nach hinten wies. Jede Stütze hatte untern vertikal anpassbare Auflagen mit Erdspornen. Bei Bedarf konnte die hintere Stütze vertikal verdreht werden, um so Bodenunebenheiten auszugleichen.

Durch den Stahlring war eine Rohrstütze geführt, die über eine Handkurbel mit Zahnrad und eine Zahnstange um bis zu 180 mm in der Höhe verstellt werden konnte. An diesem Stützrohr war eine Gabel mit Richtmechanismus montiert, an der das MG angeschraubt werden konnte. Der Richtmechanismus erlaubte eine Seitenrichtung von jeweils 18° in jede Richtung. Bei Bedarf konnte der Richtmechanismus ausgekoppelt werden, um einen größeren Seitenrichtbereich im direkten Feuern zur Verfügung zu haben.

 

Zur Luftabwehr wurde ein spezielles Dreibein mit drei gleichlangen, vertikal verstellbaren Stürzen und einer längeren Rohrstütze mit horizontal frei drehbarer Gabel und frei beweglicher gebogener Zahnstange für freies Richten entwickelt und eingesetzt. Für einen besserten Stand konnten an den Erdspornen am Ende der Stützen noch Erdspieße eingeschlagen werden.

 

  

 

 

 

An den drei Stützen waren Ösen angebracht, durch die Transportstangen gesteckt werden konnten. Vorn waren einfache Rohre vorgesehen, hinten eine u-förmige Strebe mit zwei Handgriffen. Mit diesen Tragestangen betrug das Gewicht des Dreibeins etwa 28 kg, das der Waffe insgesamt über 55 kg. Im Feld war daher ein Transport mit 4 Personen vorgesehen. So konnte dieses schwere MG mit den vorrückenden Infanterieeinheiten Schritt halten und so zur direkten Feuerunterstützung beim Angriff verwendet werden.

 

 

 

Um die Handhabung zu erleichtern, wurden verschiedene Radsysteme entwickelt, die an Stelle der vorderen Tragestangen eingebaut werden konnten.

 

 

 

Alle Versionen bestanden aus Metallspeichenrädern mit Stahlspeichen. Das Problem war jeweils, dass die Räder wegen der Bauhöhe den liegenden Anschlag erschwerten. Versionen mit kleineren Rädern führten hingegen zu Problemen mit der Transporthöhe, so dass der Lauf über den Boden schrammen konnte und somit verschmutzt wurde. So wurden verschiedene Mechanismen getestet, die zugleich die nötige Transporthöhe und den liegenden Anschlag durch schnell änderbare Achshöhen ermöglichten.

 

 

 

Neben Problemen mit der Handhabung mit der dafür nötigen Mannschaftsausbildung dürften auch die aufwendige Konstruktion sowie mangelnde Geländegängigkeit der Konstruktionen wegen der schmalen Laufflächen eine Einführung verhindert haben.

 

Für das Dreibein wurde auf dem Beiwagen von Beiwagenmotorrädern spezielle Halterungen geschaffen, die einen Einsatz aus dem Beiwagen heraus ermöglichten. So wurde die Waffe dann in China eingesetzt.

 

Aufgrund der geringen Feuergeschwindigkeit von praktisch 450 - 480 Schuss je Minute ergab sich ein charakteristisches Schussgeräusch, so dass die Waffen und die daraus weiterentwickelten Typ 92 und Typ 1 MG den alliierten Spitznamen Woodpecker (Specht) oder Woodchopper (Holzhacker) erhielten.

 

 

 

 

Daten:

 

 

Kaliber: 6,5 X 50,5 mm Halbrand Typ Meiji 38, reduzierte Treibladung
Länge: 1204 mm, mit Dreibein 1370 mm, mit Tragestangen 2266 mm
Rohrlänge:  742 mm
Züge: 4
Drallrichtung: rechts
Gewicht Waffe: 27900 g
Gewicht gesamt: über 55000 g
Schussweite: 3000 m
Gebrauchsentfernung maximal:  2000 m (indirektes Richten), 1000 m (direktes Richten)
Feuergeschwindigkeit theoretisch: 600 Schuss/min
Feuergeschwindigkeit Dauerfeuer praktisch: 450 - 480 Schuss/min
Feuergeschwindigkeit praktisch: 450 Schuss/min
Mündungsgeschwindigkeit: 740 m/s
Munitionszuführung: Stangenmagazin mit 30 Schuss