japanische typ 92 70 mm battalionsgeschütz kanone, japanese type 92 70 mm battalion gun howitzer

 

Japanische Infanteriegeschütze und Granatwerfer

 

Typ 92 7 cm Battalionshaubitze:

Kujuni shiki daitai ryudanhō

 

 

Dieses Geschütz wurde 1932 als Infanterienahunterstützungswaffe auf Battalionsebene eingeführt. Es konnte sowohl in hohen wie in niedrigen Winkelgruppen feuern und war auch aufgrund des sehr geringen Gewichts für eine Waffe dieser Klasse hervorragend für die vorgesehene Aufgabe geeignet. Der Einsatz erfolgte paarweise im Geschützzug der schweren Kompanie der Infanteriebattalione (daher "Battalionsgeschütz).

 

 

Die Waffe war relativ einfach gebaut. Als Unterlafette diente eine einfache Spreizlafette mit geschweißten Kastenholmen. An den Erdspornen war links eine Öse angeschweißt, die den Transport im Pferdezug oder mit anderen Zugtieren ermöglichte. Handgriffe auf den Erdspornen vereinfachten den Transport im Mannschaftszug. Als Räder kamen einfache Scheibenräder mit Grifflöchern oder Holzspeichenräder zum Einsatz, die über eine Paket Blattfedern mit der Unterlafette verbunden waren.

 

 

Das kurze Geschützrohr war fest mit dem nach unten öffnenden Schraubkurbelverschluss verbunden. Ausgelöst wurde der Schuss durch einen Abzugshebel oder ein Zugseil. Als Rückstoßminderer kam ein einfacher federhydraulischer Mechanismus zum Einsatz, der auch als Federausgleicher bei großer Rohrerhöhung diente. Die maximale Rücklauflänge lag bei 17 cm. Die Höhen- und Seitenrichtung erfolgte durch Handräder.

 

 

Ein Schutzschild konnte montiert werden. Als Richtoptik kam ein normales Panoramasichtgerät der Feldartillerie zum Einsatz. Die Bedienung bestand aus insgesamt zehn Personen (Geschützführer, Richtschütze, Ladeschütze, zwei Munitionskanoniere und fünf weitere Personen für Nahverteidigung, Transport und Munitionsversorgung).

 

 

In den unteren Winkelgruppen erreichte die Waffe eine Reichweite von bis zu 2800 m, in den höheren Winkelgruppen bis 1400 m. Die Reichweite wurde dabei außer durch die Rohrerhöhung auch durch die Größe der Treibladung bestimmt. Für Steilfeuer musste die Abschusshöhe vergrößert werden, damit der Verschluss nicht in den Boden gerammt wurde. Dazu wurden die Befestigungsstreben der Räder gedreht, die dann nach oben ragten. Die Treibladung der vorgefertigten Patronengranaten bestand aus Grundladung und drei Teilladungen, die vor dem Abschuss bei Bedarf entfernt werden konnten. Die minimale Reichweite lag bei 100 m.

 

 

Es gab zwei Sicherungsmechanismen. Zum einen konnte der Abschussmechanismus durch einen Kippschalter unscharf geschaltet werden und zum anderen musste die Verschlusskurbel in einer bestimmten Stellung gehalten werden, um den Schuss lösen zu können. Durch einen Sicherungspin im Verschluss wurde verhindert, dass sich ein Schuss bei nicht geschlossenem Verschluss lösen konnte.

 

 

Die Waffe war sehr genau und für ihre Größe sehr wirksam, auch wegen der hohen Schussfolge von bis zu 12 Schuss je Minute. Durch das vergleichsweise geringe Gewicht war die Waffe im Gelände sehr gut auch im Mannschaftszug beweglich. Durch die geringe Größe waren auch keine großen aufwendigen Stellungen nötig. Dies machte die Waffe für den Gegner schwer fassbar. Entsprechend unbeliebt war sie bei den Alliierten, solange man sie nicht selber nutzen konnte.

 

Um die Waffe leichter und noch unauffälliger zu machen, wurde oft auch der Schutzschild demontiert. In besonders schwierigem Gelände konnte die Waffe auch zerlegt werden und so durch Soldaten in die entlegendsten Winkel geschleppt werden.

 

 

Um 1940 wurden in Japan die ersten Fallschirmjägerverbände aufgestellt. Auch für diese Verbände war die Ausstattung mit dem Typ 92 Geschütz vorgesehen. Dazu wurde eine Sonderausfertigung entwickelt, die mit besonders leichten Rädern versehen war.

 

   

 

Diese Geschütze konnten zerlegt in mehrere Lasten in besonderen Abwurfgehältern an den Feind gebracht werden. Diese Projekt ist nicht über die Testphase hinausgekommen.

 

 

 

Als Munition kamen Spreng- Splitter- und Nebelgranaten zum Einsatz. Anfang der 40er Jahre gab es auch den Versuch, eine Hohlladungspanzergranate zu entwickeln. Von einer Verwendung dieses Granattyps ist aber nichts bekannt. Die Munition wurde in Stahl- oder geflochtenen Weidenbehältern zu drei oder fünf Schuss transportiert. Dazu kamen noch je ein Aufschlag- und Verzögerungszünder für jede Granate. Überschüssige Zünder wurden nach dem Gefecht an die Munitionskolonne zurückgegeben.

 

 

Als Zubehör gehörten neben dem Transportbehälter für die Richtoptik noch ein Kasten mit Reinigungsmaterialien und Öl zum Geschütz.

 

Daten:

 

Kaliber: 70 mm
Länge: 2209 mm
Breite: 914,4 mm
Höhe:  
Rohrlänge: 709 mm
Kaliberlänge:  10,1
Anzahl der Züge:  
Gewicht: 209 kg
Seitenrichtbereich: - 22,3° bis + 22,3°
Höhenrichtbereiche: - 8° bis + 70°
Anzahl der Ladungen: 4
Mündungsgeschwindigkeit max.: 197 m/sec

Munitionsarten:

Sprenggranate

Splittergranate

Nebelgranate

Reichweite: 2800 m
maximale Schussfrequenz: 12 Schuss/Minute