japanischer typ 94 90 mm granatwerfer mörser, japanese type 94 90 mm trench mortar

 

Japanische Infanteriegeschütze und Granatwerfer

 

Typ 94 9 cm Mörser:

Kujuyon shiki hakugekihō

 

 

Die Einführungen des 5 cm Granatwerfers und des 7 cm Steilfeuerinfanteriegeschützes in den 20er Jahren waren ein großer Erfolg. Die Waffensysteme erwiesen sich als recht wirksam. Bemängelt wurde allerdings die Waffenwirkung im Ziel. Daher gab es verschiedene Versuche, die vorhandenen Waffen mit wirkungsvollerer Munition auszustatten. Durch die dadurch nötigen größeren Treibladungen wurden jedoch die Schießergebnisse bei den vorhandenen Kalibern ungenügend. Anfang der dreißiger Jahre erwarb Japan in Frankreich die Rechte, Mörser nach dem System Brandt in Lizenz zu bauen. Kurz danach begannen Tests mit dem Kaliber 90,5 mm. Ergebnis war diese etwas ungewöhnliche Waffe.

 

Neben einer Bodenplatte, einem Zweibein und einem glatten, relativ langen Rohr bestand der Typ 94 Mörser zusätzlich noch aus einem Rückstoßmechanismus, der den Einsatz großer Treibladungen ermöglichte. Dieser Mechanismus machte die Waffe einzigartig in ihrer Klasse.

 

 

Die Waffe bestand aus vier Teilen, der Bodenplatte, dem Rückstoßmechanismus, dem Rohr und dem Zweibein. Der Rückstoßmechanismus bestand wiederum aus zwei Hohlzylindern, in die je ein Federpaket in einer Hydraulikflüssigkeit eingebaut waren. Die Zylinder konnten durch ein u-förmiges Unterteil mit einer Stahlkugel am unteren Ende in der Bodenplatte eingerastet werden. Zwei Druckstangen waren unterhalb des oberen Rohrdrittels über die Halterung des Zweibeins mit dem Rohr fest verschraubt und verbanden das Rohr mit dem Rückstoßmechanismus. Am unteren Ende wurde das Rohr durch Schienen im u-förmigen Unterteil geführt. Das Zweibein mit dem Richtmechanismus war mit der Halterung für die Druckstangen über eine Dämpfung verbunden. Der maximale Rücklauf des Rohres lag bei 144 mm.

 

 

Geladen wurde die Waffe über die Mündung. Das scharfe Geschoss wurde in das Rohr fallen gelassen und die Treibladung zündete beim Aufschlag des Zündplättchens auf dem im Rohr fest eingebauten Schlagbolzen.

 

Die Seitenrichtung wurde grob über die Lage der Bodenplatte genommen. Die Feineinrichtung erfolgte durch Verkanten des Zweibeins. Die Höhenrichtung erfolgte über eine Spindel. Der Schlagbolzen war höhenverstellbar und konnte zum Sichern der Waffe in eine Position gebracht werden, in der er die Treibladung nicht mehr zünden konnte.

 

 

Als Munition kam verschiedene konventionelle, chemische und in Manövern auch biologische Munition zum Einsatz.

 

Durch den Rückstoßmechanismus konnte sehr wirkungsvolle Munition von etwa 5,3 kg Gewicht verschossen werden, er machte die Waffe aber auch schwer. Die Reichweite lag zwischen 585 m und 3800 m, eine für die Zeit der Einführung der Waffe sehr bemerkenswerte Leistung. Der Typ 94 Mörser wurde bis Kriegsende auf allen Kriegsschauplätzen verwendet.

 

 

Daten:

 

Kaliber: 90,5 mm
Länge:  
Breite:  
Höhe:  
Rohrlänge: 1270 mm
Kaliberlänge:  14
Anzahl der Züge: 0
Gewicht: 159 kg
Seitenrichtbereich: - 5° bis + 5°
Höhenrichtbereiche: + 45° bis + 80°
Anzahl der Ladungen: 4
Mündungsgeschwindigkeit max.: 214 m/sec

Munitionsarten:

Sprenggranate

Splittergranate

Brandgranate

Nebelgranate

chemische Kampfstoffgranaten

biologische Kampfstoffgranaten

Reichweite: 3800 m
maximale Schussfrequenz: