12 cm Mehrfach-Raketenwerfer, IJN 12 cm AA rocket launcher

 

Fliegerabwehrkanonen der Marine

 

 

12 cm Raketenkanone:

 

 

Nachdem sich im Jahre 1942 die Ausstattung der Flottenträger mit Nahbereichsflugabwehr als zu schwach herausstellte, wurde nach einer kurzfristigen Lösung des Problems gesucht. Da man zu diesem Zeitpunkt bereits an drallstabilisierten Raketen arbeitete, wurde die Entscheidung getroffen, einen Mehrfachwerfer mit solchen Geschossen für den Nahbereich zu entwickeln.

 

Die Geschosse hatten einen Gefechtskopf mit 200 g Sprengstoff und einigen Dutzend darum angeordneten, in Phosphor getränkten Faserbündeln. Zur besseren Verteilung der Brandsätze war eine weitere Sprengladung von 580 g unterhalb der Brandsätze platziert. Die unteren 2/3 der Rakete waren für den Treibsatz vorgesehen. Dieser bestand aus in Stangen gepressten Festtreibstoff. Jede Stange war innen hohl, um die nötige Verbrennungsluft zuzuführen. Der Hohlraum hatte einen Durchmesser von 5 mm. Der Durchmesser der Stangen war 30 mm, die Länge betrug 250 innen und 300 mm außen, das Gewicht lag bei 3,4 kg. Nach dem Zünden brannten sie für 1,6 Sekunden. Im Heck waren sechs Düsen eingebaut, die um 25 ° in der Vertikale geneigt waren und so zusätzlich zum Vorschub einen stabilisierenden Drall erzeugten. Das Abfeuern erfolgte durch Auslösen eines hammerförmigen Zündkopfs, der auf ein zwischen den Düsen angebrachtes Zündhütchen am Boden der Rakete schlug. Die Reichweite betrug 4800 m bei einer Maximalgeschwindigkeit von 240 m/s. In der Praxis waren die Raketen mit Zeitzündern ausgestattet, die den Gefechtskopf nach 5 oder 8 Sekunden in einer Entfernung von 1000 m bzw. 1500 m vor dem Schiff zündeten. Das Gesamtgewicht der Raketen lag bei 22 kg bei einer Länge von 730 mm.

 

Als Lafette wurde eine modifizierte Version der Drillingslafette für die Typ 96 25 mm Automatische Kanone verwendet. Jeder Werfer bestand aus 28 Rohren, die in drei Reihen zu 6 und zwei Reihen zu 5 Rohren angeordnet waren. Der Seitenrichtbereich war durch die Schiffsaufbauten beschränkt, der Höhenrichtbereich betrug + 5° bis + 80°. Das Ausrichten und die Zündung erfolgte elektrisch nach Vorgabe eines Zielrechners. Dieser erhielt seine Daten durch die Richtgeräte der 25 mm Batterien an Bord. Falls dieser ausfiel, konnte ein Werfer auch durch einen neben den Rohren angebrachten Richt- und Abfeuermechanismus manuell eingesetzt werden. Die Abfeuerung erfolgte entweder in Zweiergruppen oder in zwei Gruppen zu je 14 Raketen. Dabei wurde in einer festgelegten Reihenfolge geschossen, bei der die Beeinflussung der Geschosses durch das zuvor abgefeuerte so gering wie möglich war. Ziel war es, einen Vorhang aus Splittern und brennenden Pellets zu legen, der die Piloten beim Zielanflug behinderte. Abschüsse waren eher nebensächlich.

 

 

Die Mannschaft stand ungeschützt am Werfer, so dass wegen der Abgasstrahlen Feuerschutzkleidung angelegt werden musste. Später wurde ein Panzerschild vor die Lafette gesetzt, die dieses Problem jedoch nur teilweise löste. Das Nachladen erforderte je nach Seegang 2 bis 4 Minuten, in denen der Werfer nicht abgefeuert werden konnte. Daher wurden Batterien zu drei Werfern eingesetzt, um immer einen feuerbereit zu haben.

 

Aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeit der modernen Flugzeuge sowie der Materialüberlegenheit der Alliierten bewährten sich die Werfer während der Gefechte ab 1944 nicht. Daher wurde eine modifizierte Version mit 30 Abschussrohren für schnellere Raketen entwickelt, die jedoch nicht mehr fertig gestellt wurde.

 

 

 

Daten (Waffe ohne Lafette):

 

Kaliber: 12 cm
Kaliberlänge: entfällt
Länge: 1803 mm
Rohrlänge:  730 mm
Gewicht: 1571 kg
Züge: 0
Drallrichtung: rechts
Kammervolumen: entfällt
Arbeitsdruck: 190 kg/cm²
Rohrrücklauf: keiner
Lebensdauer Rohr: n. b.
Schussweite: 4800 m
Schusshöhe: 2300 m bei 80 °
Effektive Schusshöhe: 1100 m bzw. 1500 m
Feuergeschwindigkeit: 14 Schuss in 10 Sekunden X 2, dann 2 - 4 Minuten Nachladezeit
Mündungsgeschwindigkeit: 200 m/s
Munitionszuführung: manuell
Gewicht Lafette: 1597 kg