Typ 5 Panzer Chi-Ri:

go shiki sensha Chi-Ri

Neben der Entwicklung des Typ Panzers wurde Ende 1942 unter größter Geheimhaltung auch die Entwicklung eines neuen schweren Panzers von 30t Gewicht mit nur einem Turm in Auftrag gegeben. Er sollte mit einer großkalibrigen Waffe zur Infanterieunterstützung ausgestattet werden. Wegen des problematischen Einsatzumfelds in Südostasien konnte das Gewicht nicht beliebig gesteigert werden, da sonst die Gefahr bestand, dass sich das Fahrzeug auf den feuchten Böden schnell festfraß.

Aufgrund des geplanten hohen Gewichts wurde das Fahrwerk um ein Laufrad gegenüber dem des Typ 4 Panzers vergrößert, so dass nun auf jeder Seite vier Laufradpaare das Gewicht auf dem Boden verteilten. Als Motor war zunächst ein umgebauter 12-Zylinder BMW-Flugzeugbenzinmotor von 550 PS mit Luftkühlung vorgesehen. Später sollte ein 500 PS Dieselmotor mit Turbolader von Mitsubishi entwickelt werden.

Mit der problematischen Entwicklung des Pazifikkriegs wurde die Zielsetzung derart geändert, dass ein Fahrzeug mit einer schweren panzerbrechenden Waffe ausgestattet werden sollte. Die Panzerung war zunächst auf maximal 75 mm begrenzt worden. Es war jedoch von vornherein vorgesehen, diese Wert auf 105 mm zu steigern. Der Motor machte eine weitere Verbreiterung des Fahrzeugs nötig, womit ein Bahntransport nur noch auf wenigen Strecken möglich war. Der Aufbau der Panzerung entsprach der des Typ 4 Panzers.

Die grundsätzliche Turmform wurde ebenfalls vom Typ 4 Panzer übernommen. Insgesamt war der Turm aber deutlich größer, da er ja auch den halbautomatischen Lademechanismus aufnehmen sollte, der während der Entwicklung der Typ 5 75 mm Kanone aber wegfiel. Außerdem wurden oberflächengehärtete Walzstahlplatten verwendet, da so gleiche Panzerstärken bei geringerem Materialverbrauch als beim Guss möglich waren. Und Stahl war Mangelware. Zum ersten mal in einem japanischen Panzer stand die Turmbesatzung in einem Korb, der sich mit dem Turm zusammen drehte. Die Turmdrehung erfolgte elektrisch. Zum Einbau sollte zunächst die Typ 5 75 mm Panzerkanone kommen. Die endgültige Bewaffnung, eine 88 mm Panzerkanone, wurde 1945 in Auftrag gegeben. Ein Typ 97 7,7 mm MG konnte je nach Bedarf rechts oder links im Turm in eine Kugelblende eingebaut werden. Es diente auch als Flugabwehr-MG.

Zusätzlich war eine Typ 1 37 mm Kanone mit koaxialem MG in der Fahrerfront vorgesehen. Im Turmheck konnten 18 Schuss Munition verstaut werden. Weitere 8 Schuss waren links im Turm, 32 Schuss rechts und links im Aufbau neben dem Turm und 42 Schuss unter dem Kampfraumboden untergebracht. Die Munition für die 37 mm Kanone war unter und links von der Kanone gelagert, etwa die Hälfte auch unter dem Kampfraum. Die Besatzung bestand aus sechs Mann, wobei je zwei Mann als Lade- und Richtschützen fungierten. Für die Ladeschützen waren zu Nahverteidigung zusätzlich 2 Typ 100 Maschinenpistolen vorgesehen.

Im März 1945 wurde bei Mitsubishi ein Prototyp fertig gestellt und Fahrtests unterzogen. Trotz des Gewichts von 37t war das Fahrzeug sehr beweglich und auch dank der hydraulisch unterstützen Steuerung gut zu handhaben. Der Einbau der Typ 5 Kanon war für August vorgesehen, erfolgte aber aufgrund des Kriegsendes nicht mehr.

Trotz des geforderten Gewichtslimits machte man sich angesichts der deutschen Tiger-Panzer und der amerikanischen M 26 Pershing Gedanken darüber, wie der Typ 5 Panzer kampfwertzusteigern sei. In einer Projektstudie wurden die Auswirkungen einer Aufrüstung auf eine maximale Panzerstärke von 135 mm und die Ausstattung mit der vorhandenen Typ 5 105 mm Kanone berechnet. Die Ergebnisse sind leider bei Kriegsende vernichtet worden.

Das Fahrzeug wurde nach Kriegsende in die USA verschifft, dort getestet und verschrottet.

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