Experimenteller Typ 97 mittlerer Panzer Chi-Ni:

 

 

Auf Betreiben der Armeeführung wurde parallel zur Entwicklung des Typ 97 mittleren Panzers Chi-Ha bei Mitsubishi das Osaka Armeearsenal beauftragt, ein kleineres, preisgünstigeres Fahrzeug zu entwickeln. Als Spezifikationen wurden 27 km/h Geschwindigkeit, 2400 mm Grabenüberschreitfähigkeit mit Hecksporn, 20 mm maximaler Panzerung und 3 Mann Besatzung festgelegt. Außerdem sollte das Gewicht nicht mehr als 10 t betragen. Die Bewaffnung sollte aus einer Typ 97 57 mm Kanone und ein bis zwei Typ 91 6,5 mm MG bestehen.

 

1936 entstand dann aufgrund dieser Anforderungen ein kompaktes Fahrzeug. Zur Nutzung von Synergieeffekten wurden einzelne Baugruppen von beiden Projekten genutzt, andere von bestehenden Fahrzeugen übernommen. So war die Bugpartie nahezu identisch mit der vom Chi-Ha, auch da beide das gleiche Steuerungs- und Kraftübertragungssystem verwendeten. Auch der Aufbau der Heckpanzerung war bei beiden Projekten ähnlich.

 

 

Das Laufwerk bestand aus 8 Laufrädern, die Paarweise angeordnet waren. Wie beim Typ 94 tk und beim Typ 95 Ha-Go waren je zwei Laufradpaare durch horizontal angeordnete Spiralfedern gegeneinander abgefedert. Die Laufräder waren aber wesentlich kleiner, als beim Ha-Go. Der Antrieb erfolgte über das Antriebsrad vorn, am Heck war ein Leitrad zum Spannen und Umlenken der Kette angeordnet. Drei Stützrollen vervollständigten das Laufwerk. Zur Gewichtsreduzierung wurde bis auf ein kurzes Stück beidseitig am Heck auf eine Kettenabdeckung verzichtet. Ansonsten entsprach die Panzerstärke der des Chi-Ha.

 

 

Der Kampfraum war sehr klein gehalten und die Platzverhältnisse dadurch sehr beengt. Der Fahrer saß links in einem eckigen  Erker mit jeweils nach vorn und nach oben abgeschrägten Seiten.  Vorn war eine Sehklappe eingebaut, in den Seitenteilen je eine Pistolenluke.

Rechts neben dem Fahrer saß der Bugschütze, der auch als Bordmechaniker diente.  Ihm stand in der schrägen Bugpanzerung ein Typ 91 6,5 mm MG in der Standard-Kugelblende zur Verfügung. Darüber hinaus konnte er aus einer Pistolenluke im vorderen bereich der Seitenpanzerung nach rechts vorn wirken. Um den für die Munition nötigen Stauraum zu schaffen, war der Kampfraum auf beiden Seiten über die Ketten ausgedehnt worden. Beide Ausbuchtungen waren halbkreisförmig und konisch geformt. Sie waren jeweils mit drei Stützen zusätzlich an der Wanne befestigt. Hinter dem Fahrerplatz war der konische Einmannturm platziert, in dem die 57 mm Kanone montiert war. Eine Kommandantenkuppel war nicht vorgesehen, um Gewicht und Ausmaße zu reduzieren. Nach links vorn und nach hinten war je eine Pistolenluke eingesetzt.

 

 

Hinter dem Kampfraum war ein Dieselmotor der Firma Ikegai mit 135 PS in Längsrichtung eingebaut. Er war durch ein Schott abgetrennt und durch eine Tür teilweise zugänglich. Die Abgase wurden nach rechts über einen außen angebrachten Schalldämpfer abgeführt. In der seitlichen Heckpanzerung war an jeder Seite je eine vergitterte Wartungsklappe eingesetzt. Im Heck war unten der Treibstofftank eingebaut, darüber die Batterien. Am Heck war zusätzlich ein Sporn angebaut, der die geforderte Grabenüberschreitfähigkeit ermöglichte. Er war hydraulisch gegen das Fahrzeugheck abgefedert.

 

 

 

Bei den ab Juni 1937 erfolgten Tests konnte sich der Prototyp gegen den Chi-Ha Prototyp behaupten und erreichte gleich gute Bewertungen. Da er aber in der Anschaffung deutlich günstiger  und insgesamt technisch weniger aufwendig war, war der Chi-Ni zunächst erste Wahl bei der Armeeführung, obwohl sie die Vorteile des Chi-Ha bezüglich einer zukünftigen Kampfwertsteigerung sahen. Zu dieser Zeit begann aber der 2. Chinesisch-Japanische Krieg und die finanzielle Ausstattung der Armee wurde kurzfristig mehr als verdreifacht. Damit fielen die finanziellen Aspekte weg und man entschied sich gegen die Einführung des Chi-Ni als Hauptkampfpanzer.

 

 

In der historischen Betrachtung ist diese Entscheidung positiv zu bewerten, da der Chi-Ha in seiner Serienform als gelungen zu bezeichnen ist. Vor allem das hervorragende Laufwerk wurde später für eine große Anzahl verschiedener Kampffahrzeuge verwendet und hat sich sehr bewährt.

 

Man kann jedoch darüber streiten, ob der modernere Chi-Ni nicht ein besserer leichter Panzer gewesen wäre, als der Typ 95 Ha-Go, insbesondere wegen der stärkeren Bewaffnung, der stärkeren Panzerung und der möglichen Austauschbarkeit von Bauteilen mit dem Chi-Ha. Da der Ha-Go zum Zeitpunkt der Entscheidung aber bereits etabliert war und gute Dienste leistete, wurde der Chi-Ni verschrottet.

 

Daten:

 

Hersteller:

Osaka Rikugun Zoheisho

gebaute Fahrzeuge:

1

Kampfgewicht: 

9,8 t

Bodendruck:

n.b.

Besatzung:

3 Mann

maximale Panzerstärke:

25 mm

Länge:

5260 mm

Breite:

n.b.

Höhe: 

n.b.

Kettenauflage:

n.b.

Kettenbreite:   

n.b.

Bodenfreiheit:

n.b.

watfähig bis:

n.b.

überschreitet:

2400 mm

klettert: 

n.b.

maximale Steigung:

n.b.

Motor:

Ikegai 8-Zylinder Dieselmotor

Leistung:

135 PS bei 1800 U/Min

Straßengeschwindigkeit:

30 km/h

Geländegeschwindigkeit:

n.b.

Reichweite:

n.b.

Tankkapazität:

n.b.

Getriebe:

n.b.

Leistungsgewicht:

13,8 PS/t

Bewaffnung Turm:

1 X Typ 97 57 mm Kanone

Bewaffnung Bug:

1 X Typ 91 6,5 mm MG

Munitionsvorrat:

n.b.

 

Panzerung

Turm

Aufbau

Fahrwerk

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

Stärke (mm)

25

25

25

10

25

25

20

10

25

25

20

Neigung(°)

80

80

80

0

78

55

25

0

42

90

65