Experimenteller amphibischer Panzer SR:

Suiriku-Ryoyo sencha:

 

 

Im Rahmen der Beobachtung verschiedener Panzer mit mehr oder weniger guten Schwimmeigenschaften in Europa Ende der zwanziger Jahre entstand bei der Armee der Wunsch nach einem leichten Panzer mit Schwimmfähigkeit. Nach den teils guten Erfahrungen, die man 1930/31 mit einem amphibischen Halbkettenpanzerwagen gemacht hatte, trat die Armee 1933 an Mitsubishi heran mit dem Auftrag, einen amphibischen Panzer mit Vollkettenantrieb zu entwickeln.

 

 

Dort begann man, unter der Modellbezeichnung SR (Suiriku-Ryoyo = amphibisch) ein solches Fahrzeug mit 3,7 t Gewicht zu Testzwecken zu bauen. Als Laufwerk kam eine modifizierte Version des Laufwerks vom Typ 89 Panzer zum Einsatz. Das vorderst Laufrad war weggefallen. Die anderen acht Laufräder waren jeweils paarweise zusammengefasst und wiederum paarweise über Blattfederpakete abgefedert. Der Antrieb erfolgte über das Triebrad am Heck. Drei Stützrollen und das Leitrad vervollständigten das Laufwerk. Der Aufbau war nahezu kastenförmig zusammengenietet und bot so eine schlechte Seegängigkeit. Oberhalb der Ketten waren auf beiden Seiten Schwimmelemente mit mehreren Kammern montiert.

 

 

Um ein Überspülen des Bugs und damit ein untertauchen zu verhindern, konnte ein Schwallschild am Bug durch einen einfachen Mechanismus vom Fahrer hochgeklappt werden. Dieser saß vorn rechts und hatte einen kleine zylindrischen Kuppel mit Sichtklappen zur Verfügung. Hinter dem Fahrer war in Fahrzeugmitte ein stark konischer Turm mit einem 6,5 mm Typ 91 MG in Standard-MG-Blende positioniert. Im Heck war ein 70 PS Motor installiert, der das Fahrzeug sowohl an Land als auch im Wasser über die Ketten vorwärts bewegte. So war eine Straßengeschwindigkeit von 24 km/h und eine Wassergeschwindigkeit von 9 km/h möglich.

 

 

Das Fahrzeug erwies sich als schlecht steuerbar im Wasser und die schlechte Seegängigkeit erhöhte die daraus resultierenden Probleme nur. 1934 wurde das Projekt eingestellt.

 

SR-I bei einer Parade in Nordchina Ende der dreißiger Jahre

 

 

Da auch weiterhin der Bedarf für ein solches Fahrzeug bestand, trat die Armee nun an Ishikawajima heran, die ja den Halbkettenpanzerwagen erfolgreich gebaut hatten und auch eine amphibische Version ihres Typ 92 schwer gepanzerten Fahrzeugs entwickelt hatten.

 

 

Beide Projekte waren zwar nicht eingeführt worden, die Ergebnisse der Fahrzeugtests waren aber sehr wertvoll für die weitere Entwicklung. So entstand unter der Bezeichnung amphibischer Panzer SR II ein vollkommen neues Fahrzeug.

 

 

Das Fahrwerk bestand aus drei Laufrädern. die beiden vorderen Räder waren beiderseits eines Schwungarms untergebracht und durch eine zwischen beiden horizontal angeordnete Spiralfeder gegeneinander abgefedert. Das hintere Laufrad war entsprechend gelagert und gegen die Wanne abgefedert. Der Antrieb erfolgte über das vorn angeordnete Antriebsrad. Zwei unterschiedlich große Stützräder und das Leitrad hinten vervollständigten das Laufwerk. Der Antrieb im Wasser erfolgte über zwei Propeller von 500 mm Durchmesser am Fahrzeugheck. Gesteuert wurde über je ein Ruder hinter den Propellern.

 

 

 

Der Bug war nach unten stark abgeschrägt, oben nahezu eben. Dadurch erreichte man eine brauchbare Seegängigkeit. Ein Schwallschild war halb versenkt in der Bugpanzerung eingebaut. Dieses war als Platte ausgelegt, die vor dem eigentlichen Bug auf und ab bewegt werden konnte.

 In den genieteten unteren Teil des Aufbaus waren vorn und an den Seiten Luftkammern eingearbeitet, die den nötigen Auftrieb für das knapp 7 t schwere Fahrzeug lieferten. Die dreiköpfige Besatzung drängte sich in Fahrzeugmitte.

 

 

Rechts saß der Fahrer, links der Bugschütze, dessen Erker mit einem Typ 91 6,5 mm MG in Standard-Kugelblende vorn herausragte und so dem Fahrer die Sicht nach links nahm. Beiden stand je eine kuppelartige, viereckige Ausstiegsluke mit abgerundeten Ecken zur Verfügung. Der oberer Teil des Aufbaus und der Turm waren geschweißt. Hinter Fahrer und Bugschütze stand mittig der Kommandant in seinem Turm. In seinem achteckigen Turm hatte er ein Typ 91 6,5 mm MG in Standard-Kugelblende zur Verfügung. Auf dem Turm war vorn eine Ausbuchtung zur besseren Bedienbarkeit des MG und  dahinter eine Beobachtungskuppel links, die nach vorn aufgeklappt werden konnte. Zur besseren Gefechtsfeldbeobachtung waren im Turm fünf Sehklappen eingebaut, je eine nach rechts und links vorn, rechts und links zur Seite und hinten.

 

 

Hinter dem Turm war ein Laufgitter installiert, um den Panzer im Wasser leichter verlassen oder betreten zu können. Der Motor war längst im Heck eingebaut. Die Abgase wurden über zwei Schalldämpfer rechts und links auf dem Heck abgeleitet. Dabei waren die Endrohre nach oben gebogen. Die Kampfraumbelüftung erfolgte über geschützte Zuläufe im oberen Bereich des hinteren Aufbaus unterhalb des Turms.

 

Schwimmtest, links das amphibische Halbkettenfahrzeug, recht der SR-II

 

Mehrere Fahrzeuge wurden gebaut und intensiv getestet. Dabei bewährten sich Laufwerk und Schwimmantrieb. Die Leistung wurde jedoch als zu gering angesehen. Außerdem entsprach die Bewaffnung nicht den Vorstellungen der Armeeführung, die gern eine panzerbrechende Waffe im Turm gesehen hätten. Außerdem erschien die Panzerung als zu schwach. Man entschloss sich , die Fahrzeuge noch einmal zu überarbeiten. Mindestens ein Fahrzeug ist bei den Kämpfen in der Mandschurei 1945 gegen die Rote Armee eingesetzt worden, wo es erbeutet wurde. Ein weiteres Fahrzeug ist nach Kriegsende in die USA verschifft worden, wo es verschrottet wurde.

 

Parade in Nordchina Ende der dreißiger Jahre

in der vierten Reihe rechts der SR-I, in der Mitte der SR-II und links ein erbeuteter Vickers-Schwimmpanzer

 

 

 

 

Fünfseitenskizze, man beachte die jeweils fehlerhafte Einbaudarstellung des Schwallschildes und der Sichtluken im Turm sowie die falsche Anordnung der Kuppel(n) auf dem Turmdach!

 

 

Da der SR II noch lange nicht befriedigte, beschloss die Armeeführung 1935, die Weiterentwicklung nach Mitsubishi zu verlagern, die durch die Entwicklung des Typ 95 Ha-Go einen Erfahrungsvorsprung im Panzerbau gegenüber Ishikawajima hatten. Dort begann man die Überarbeitung unter der Projektbezeichnung amphibischer Panzer SR III. Die genieteten Panzerplatten im Wannenbereich und im unteren Bereich des Aufbaus wurde teilweise geschweißt. Die durch den Wegfall der Nieten entstandene Gewichtsersparnis wurde für eine Verstärkung der Panzerung in kritischen Bereichen genutzt. Da sich die Lüftungsschlitze der Kampfraumbelüftung als Schwachpunkt erwiesen hatten, wurden sie umgebaut. Dabei fielen die nach vorn gerichteten Bereiche weg, die zu de Seiten gerichteten Bereiche wurden leicht vergrößert und durch eine Gitterstruktur geschützt. Darüber hinaus wurde der Turm so vergrößert, dass ein Typ 92 13,2 mm MG eingebaut werden konnte. Der Einbau der Typ 95 37 mm Kanone war, wohl aus Gewichts- und Stabilitätsgründen, nicht ohne umfassende Vergrößerung des Fahrzeuges möglich. Darüber hinaus wurden bei der Steuerung Komponenten des Typ 95 leichten Panzers eingebaut, um die Handhabung zu verbessern.

 

 

Nach intensiven Tests, bei denen sich das Fehlen einer Kanone deutlich negativ bemerkbar machte und auch die Panzerung weiterhin problematisch war, entschied sich die Armeeführung 1937, endgültig auf die Einführung eines amphibischen Panzers zu verzichten. Da die Marine an einem amphibischen Panzer für ihre Marineinfanterieverbände interessiert war, übernahm man dort die Federführung für weitere Versuche in dieser Richtung.

 

man beachte auch hier wieder die fehlerhafte Anordnung der Kuppel(n) auf dem Turm und des Schwallschildes

sowie die fehlende Hauptbewaffnung

 

 

Daten SR II:

 

Hersteller:

Ishikawajima

gebaute Fahrzeuge:

mindestens 2

Kampfgewicht: 

7 t

Bodendruck:

n.b.

Besatzung:

3 Mann

maximale Panzerstärke:

n.b.

Länge:

4140 mm

Breite:

1860 mm

Höhe: 

2160 mm

Kettenauflage:

n.b.

Kettenbreite:   

195 mm

Bodenfreiheit:

370 mm

watfähig bis:

amphibisch

überschreitet:

n.b.

klettert: 

n.b.

maximale Steigung:

n.b.

Motor:

n.b.

Leistung:

n.b.

Straßengeschwindigkeit:

n.b.

Geländegeschwindigkeit:

n.b.

Reichweite:

n.b.

Tankkapazität:

n.b.

Getriebe:

n.b.

Leistungsgewicht:

n.b.

Bewaffnung Turm:

1 X Typ 91 6,5 mm MG

Bewaffnung Bug:

1 X Typ 91 6,5 mm MG

Munitionsvorrat:

n.b.