experimenteller überschwerer Panzer O-I:

オイ車

 

 

1935 wurde die Entwicklung des Typ 95 schweren Mehrturmpanzers aus mehreren Gründen eingestellt. Neben technischen Problemen war vor allem die Finanzierung das Haupthindernis. Nach den für die Panzertruppe desaströsen Kämpfen um Nomonhan im 1. Halbjahr 1939 wurde auf höchster Ebene jedoch erneut die Entwicklung eines mehrturmigen, schweren Durchbruchspanzers diskutiert. Ziel war es, ein schwer gepanzertes Fahrzeug mit der Fähigkeit, Artilleriefeuer aus Geschützen bis 122 mm Kaliber zu überleben, für die zu erwartenden Kämpfe mit der Sowjetunion um die Mandschurei zu erhalten. Dabei sollten weder Größe noch Gewicht durch Vorgaben beschränkt werden. Anfang 1940 wurde das 4. Technische Entwicklungsbüro sowie Mitsubishi mit der Planung und Entwicklung eines Prototypen beauftragt. Höchste Geheimhaltung wurde befohlen, was einen nur kleinen Planungsstab zur Folge hatte. Zur Tarnung wurde das Fahrzeug unter der Kurzbezeichnung "Mi-To" als Abkürzung für den Hersteller, Mitsubishi, und den Ort der Herstellung, Tokyo, geführt. Aufgrund der Vorgaben wurde direkt ein Gewicht von 100 t projektiert, was alle zur Verfügung stehenden Fahrzeuge und damit auch jede Erfahrung der Ingenieure weit übertraf. Daher musste ein komplett neues Laufwerk entworfen werden. Als Antrieb kamen nur zwei modifizierte Flugzeugmotoren in Frage, da es keine anderen Motoren mit der nötigen Leistung gab. Dies machte wiederum eine umfangreiche Kühlung nötig.

 

 

Die Planung sah schließlich ein riesiges Fahrzeug mit über 10 m Länge, 4,8 m Breite und 3,6 m Höhe vor. Der Fahrer saß mittig im Bug und beobachtete die Umgebung durch Winkelspiegel. Links und rechts von ihm war je ein sechseckiger Gefechtturm mit Typ 1 47 mm Kanone und einem Mann Besatzung zur Panzerabwehr auf dem Bug montiert. In Fahrzeugmitte war auf einem erhöhten Kampfraum ein ebenfalls sechseckiger Turm mit einer Typ 96 15 cm Haubitze und zwei Mann Bedienung gegen Bunker und Feldbefestigungen platziert. Hinter dem Hauptturm waren die beiden Motoren in Längsrichtung eingebaut. Auf dem wiederum abgesenkten Fahrzeugheck war ein weiterer sechseckiger Turm mit Typ 97 7,7 mm MG und einem Mann Besatzung montiert. Bug- und Motorsektion waren zum Splitterschutz durch 2 cm starke Panzerschotts mit je zwei Türen für die Besatzung voneinander getrennt.  Als Laufwerk wurde eine deutlich verstärkte Version des Standardlaufwerks mit schweren, vertikal angeordneten Spiralfedern verwendet. Insgesamt kamen je Seite zwei Paare mit je zwei Laufradpaaren, also insgesamt 8 Laufräder, zum Einsatz. Ein vorderes Leitrad, das hintere Antriebsrad und mehrere Stützrollen vervollständigten das Fahrwerk. Das Getriebe im Heck reichte von den Motoren bis unterhalb des Heckturms. Es basierte auf dem des Typ 97 Mittleren Panzers, war jedoch aufgrund des anzutreibenden Gewichts deutlich massiver ausgelegt. Die Panzerung von Bug und Heck sowie der Türme lag bei 7,5 cm, sollte aber vor dem Einsatz standardmäßig durch aufzuschraubende Panzerplatten auf 15 cm angehoben werden. Die Seitenpanzerung sollte durch 35 mm Panzerplatten, die auch das Laufwerk schützten, auf 11 cm angehoben werden. Zum Erleichtern des Einsteigens waren auf der Seitenpanzerung Leiterstufen montiert. Bug- und Heckpanzerung sowie die frontale und hintere Panzerung des zentralen Aufbaus waren angewinkelt. Das Dach war mit 5 cm starken Platten, der Boden mit 3 cm Stahlplatten geschützt. Die Bewaffnung wurde modifiziert mit verstärkten Rohren und stärkerem Panzerschutz für die aus den Türmen ragenden Bereiche der Rücklaufmechanismen. Das Gefechtsgewicht sollte insgesamt bei etwa 150 t liegen, womit eine Straßengeschwindigkeit von 29 km/h erreicht werden sollte.

 

 

Am 14.04.1941 begann der Bau des Prototypen, zunächst nur mit der Basispanzerung. Geplant war, das Fahrzeug innerhalb von drei Monaten fertig zu stellen. Aufgrund der massiven Bauweise waren die vorgesehenen Rohstoffe jedoch teilweise bereits nach einem Monat verbraucht. Zudem machte die Motorkühlung Probleme. Daher wurde der Bau zunächst gestoppt. Erst Anfang Januar 1942 waren ausreichend Materialien vorhanden und die Kühlungsprobleme gelöst, so dass der Bau weitergehen konnte. Am 08.02.1942 war der Prototyp bis auf den Hauptturm fertig und wurde für erste Fahrtests vorbereitet. Das Gewicht lag zu dieser Zeit bei 96 t. Im Juni 1943 war der Prototyp schließlich komplett und die technischen Basistests abgeschlossen, so dass er der Armeeführung vorgestellt wurde. Umgehend erfolgte die offizielle Einführung als "experimenteller überschwerer Panzer O-I" (O-I = Abkürzung für überschwerer Panzer, erste Version). Die Truppenerprobung sollte ab August im Sagami Armeearsenal stattfinden. Dazu wurde das Fahrzeug, wie auch für den Transport vorgesehen, demontiert und die Einzelteile nachts dorthin transportiert. Ab 01.08. konnte die Erprobung beginnen. Bereits bei ersten Feldversuchen im Gelände sackte das Fahrzeug jedoch in den Boden ein und konnte sich selbst nicht mehr befreien. Nachdem es herausgezogen worden war, wurden weitere Tests zunächst auf Beton fortgeführt. Aufgrund von Beschädigungen musste das Testprogramm für das Laufwerk jedoch abgebrochen werden. Bezüglich Panzerung, Beweglichkeit und Handhabung hat der O-I anscheinend doch überzeugt, da weitere Tests nach Reparaturen angeordnet wurden. Das weitere Schicksal des Prototypen ist unbekannt.

 

 

Daten:

 

Hersteller:

Mitsubishi

gebaute Fahrzeuge:

1

Gewicht: 

150 t

Bodendruck:

n. b.

Besatzung:

6 Mann

maximale Panzerstärke:

30 mm - 150 mm

Länge:

10100 mm

Breite:

4800 mm

Höhe: 

3600 mm

Kettenauflage:

n. b.

Kettenbreite:   

800 mm

Bodenfreiheit:

n. b.

watfähig bis:

2000 mm

überschreitet:

4500 mm

klettert: 

n. b.

maximale Steigung:

n. b.

Motor:

2 X Typ 98 Mitsubishi 12-zylinder Benzinmotor 

Leistung:

2 X 550 PS

Straßengeschwindigkeit:

29 km/h

Geländegeschwindigkeit: n.b.

Reichweite:

n.b.

Tankkapazität:

n.b.

Getriebe:

6 Vorwärtsgänge

Leistungsgewicht:

7,33 PS/t

Bewaffnung Hauptturm:

1 X Typ 95 150 mm Kanone modifiziert

Bewaffnung Bugtürme:

2 X Typ 1 47 mm Kanone modifiziert

Bewaffnung Heckturm: 1 X Typ 97 7,7 mm MG

Munitionsvorrat:

n.b.

 

 

Panzerung

Türme

Aufbau

Fahrwerk

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

Stärke (mm)

150

150

150

50

150

110

150

50

150

70

150

Neigung(°) oben/unten

90

90

90

0

43,1

90

47

0

33,7/45

90

72/57