Typ 97 mittlerer Panzer Chi-Ha/47 mm:

Während des Nomonhan-Zwischenfalls kam es wiederholt zu Gefechten BT5 und BT 7 gegen Typ 89 und Typ 95, bei denen sich die langrohrigen sowjetischen 45 mm Panzerkanonen und Pak den japanischen Kanonen als deutlich überlegen erwiesen. Noch im August 1939 begann daraufhin die Entwicklung langrohriger 47 mm und 57 mm Kanonen, die als Pak und nebenbei auch als Panzerkanonen verwendet werden sollten.

Im September 1941 wurde die Typ 1 47 mm Panzerkanone inoffiziell (wegen der Geheimhaltung, offizielle Einführung erfolgte am 01.04.1942) eingeführt. Wegen des längeren Rücklaufs des neuen Geschützes kam ein Einbau in den vorhandenen Turm des Chi-Ha nicht in Frage. Daher wurde ein neuer, größerer Turm mit Hecküberhang von 1930 mm Länge und 1420 mm Breite entwickelt, der das Fahrzeug insgesamt um 100 mm höher und 500 kg schwerer machte. Wegen der größeren Ausmaße musste die Ausstiegsluke für den Bugschützen wegfallen. Die Kommandantenkuppel hatte nun eine zweiteilige Klappe. Das Kommandantenperiskop war nun rechts vor der Kuppel im Turmdach eingebaut.

Darüber hinaus gab es rechts im Turmheck eine größere Einstiegsklappe, durch welche bei der Wartung auch das Geschütz herausgezogen werden konnte. Links neben der Luke war ein Typ 97 7,7 mm MG in der Standard-Kugelblende eingebaut, welches vom Richtschützen oder Kommandanten bedient wurde.

In der rechten Turmseite war darüber hinaus eine Ladeluke für das Aufmunitionieren mit Sichtschlitz und Pistolenöffnung eingesetzt.

Dem links stehenden Richtschützen stand auf der linken Turmseite ebenfalls eine Pistolenöffnung zur Verfügung.  Er konnte durch eine zweiteilige Klappe im Turmdach schnell ein- und aussteigen.

Das Zielfernrohr hatte ein Sichtfeld von 14° zu jeder Seite bei vierfacher Vergrößerung. Die Reichweitenskalierung reichte bis 2000 m für die Sprenggranate und 1000 m für die Panzergranate.

Darüber hinaus wurden beim Prototyp noch zusätzliche Panzerplatten als Schürzen auf der oberen Seitenpanzerung getestet. Anscheinend war die Wirkung gering, jedenfalls wurde das Konzept nicht weiter verfolgt.

Diese neue Version des Typ 97 mittleren Panzers wurde zunächst in Abgrenzung zum kurzrohrigen Modell "Typ 97 /47" benannt. Erstere wurde dagegen als Typ 97/57 bezeichnet. Nach Kriegsende wurde zusätzlich der Namenszusatz "Shinhoto" = neuer Turm verwendet, um die Versionen für die US-Amerikaner leichter unterscheidbar zu machen. Der japanischen Armee stand damit ein Panzer zur Verfügung, der mit den meisten alliierten Panzermodellen von 1941 auf mittlere Entfernungen fertig werden konnte. Nach dem Auftreten der amerikanischen leichten Panzer M2 und M3 auf den Philippinen wurde die Aufstellung der ersten Panzerverbände mit diesem Modell beschleunigt.

Shinhoto Chi-Ha mit Nebeltopf auf der linken Turmseite

Im Frühjahr 1942 wurde eine Kompanie mit dem Chi-Ha/47 zum 7. Panzerregiment auf die Philippinen verlegt. Der erste Einsatz erfolgte Anfang Mai beim Sturm auf Corregidor, an dem ein Typ 97/47 teilnahm. Bei Beschusstests auf erbeutete amerikanischen leichte Panzer M3 konnte die Typ 1 47 mm Panzerkanone diese auf 500 m aus allen Winkeln durchschlagen.

Nach und nach sollten alle Typ 97 Chi-Ha/57 bei der Hauptinstandsetzung auf den neuen Turm umgerüstet werden. Ab 1943 wurde eine Halterung für ein Fliegerabwehr-MG vor der Ausstiegsluke des Richtschützen auf dem Turmdach montiert. Da wegen der Rohstoffengpässe nach Kriegsbeginn aber die Produktion der Typ 1 Panzerkanone ins Stocken geriet, konnte dies nicht in vollem Umfang erfolgen. Daher wurden übergangsweise die veralteten Typ 97 57 mm Panzerkanonen in die neuen Türme eingebaut. Außerdem wurden Fahrzeuge auch weiterhin mit dem alten Turm ausgestattet.

Da auch die Stärke der Panzerung nicht befriedigte, wurden zusätzliche Panzerplatten von 25 mm Stärke entweder auf die Bugpanzerung oder die Turmfront aufgenietet. So entstanden insgesamt vier verschiedene Versionen.

Turm mit (oben) und ohne Zusatzpanzerplatten

Es wurden folgende Stückzahlen gebaut:

Zusammen: 757

Der Typ 97 Chi-Ha/47 war bis Kriegsende neben dem Chi-Ha/57 das Rückrad der japanischen Panzertruppe außerhalb Japans. Gegen die amerikanischen mittleren Panzer M3 konnte er noch mit Schwierigkeiten bestehen, gegen die mittleren M4 Sherman war er jedoch auf den Nahkampf angewiesen. US-Beschusstests ergaben, dass der M4A3 frontal auf 450 m und seitlich auf 700 m durchschlagen werden konnte. Der Shinhoto Chi-Ha konnte selbst aber auf maximale Kampfentfernung auch von den 37 mm Pak vernichtet werden. Die japanische Panzerverbände konnten immer wieder amerikanische Panzer abschießen, da sie im späteren Kriegverlauf oft ohne Rücksicht auf eigene Verluste amerikanische Verbände angriffen. Dabei wurden aber regelmäßig die angreifenden Panzerverbände vollständig vernichtet.

Daten:

Version 1 (mit 47 mm Kanone) und 4 (mit 57 mm Kanone):

Version 2:

Version 3: