Panzerabwehr:

 

 

Panzerabwehrwaffen:

 

 

Typ 97 20 mm Panzerbüchse:

 

 

Das verstärkte Auftreten gepanzerter Fahrzeuge bei den chinesischen Truppen führte bei der Truppe zu einem Bedarf an einer leichten Panzerabwehrwaffe, die schnell einsatzbereit war und in vorderster Front mitgeführt werden konnte. Bei der Entwicklung einer solchen Waffe ab Dezember 1935 nahm man sich die Panzerbüchsen der europäischen Nationen zum Vorbild. Vor allem die sowjetischen 14,5 mm Panzerbüchsen standen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da man die Leistungsfähigkeit dieser Waffen als hoch einstufte, wurde sie doch mit allen japanischen Panzern der Zeit fertig. Um eine höhere Leistung zu erhalten, wurde das Kaliber auf 20 mm vergrößert. Die damit einhergehende Gewichtserhöhung, die wegen der höheren Rückstoßkräfte nötig wurde, konnte von der Infanterie akzeptiert werden. Eine runde Mündungsbremse verringerte den Rückstoß zusammen mit der Dreipunktauflage aus Zweibein vorne und einer einzelnen Stütze im vorderen Bereich des Kolbens. Das Einsatzgewicht betrug 72,5 kg.

Im März 1936 konnte bereits ein Vorserienmodell an die Testabteilung der Infanterieschule für berittene Verbände weitergegeben werden. Verschiedene Verbesserungsvorschläge verzögerten den Produktionsbeginn bis Februar 1938. Dann begann die Serienfertigung der Waffe und der Munition in Fabrik 2 des Ogura Rikugun Zoheisho (Ogura Armeearsenal). 

 

 

Im Einsatz wurde die Waffe in zwei Lasten zerlegt und konnte dann von den zwei Mann Bedienung transportiert werden. Zu diesen zwei Soldaten kamen noch zwei Munitionskanoniere, die die Munition trugen. In Frontnähe wurde die Waffe dann zusammengesetzt und mit einem Traggeschirr versehen, das einen Transport durch die Bedienung ermöglichte. Eine Panzerbüchsengruppe bestand aus 10 Mann mit 2 Waffen. Diese wurden bei der Infanterie mit 150 Schuss auf drei Maultiere oder Pferde verlastet. Bei Kavallerieverbänden wurde je eine Waffe mit 105 Schuss auf zwei Pferde verteilt, um eine höhere Beweglichkeit zu erreichen.

 

 

Die Feuertaufe erlebte die Panzerbüchse beim Nomonhan-Vorfall. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Waffe gegen die leichten T-26, BT-5 und BT-7 nur wenig Wirkung erzielt. Gegen Panzerspähwagen und andere Fahrzeuge war die Waffe hingegen sehr wirksam. Dafür hätte jedoch auch eine Waffe kleineren Kalibers ausgereicht. 

Trotz erwiesener Wirkungslosigkeit gegen die damals modernen (leichten) Panzer wurde die Waffe an die Infanterie ausgegeben. In der japanischen Südostasienkampagne 1941/42 bewährte sie sich gegen die zumeist nur mit behelfsmäßig leicht gepanzerten Fahrzeugen und Panzerspähwagen der britischen, australischen und niederländischen Verbände hervorragend. Vor allem der leichte Transport durch die Regenwälder Burmas, Indonesiens und Borneos verschafften der schnell vorrückenden japanischen Infanterie die nötige Panzerabwehrkapazität und bereinigte manche kritische Situation. Vor allem die niederländischen Verbände arbeiteten gerne mit gepanzerten Transportfahrzeugen und waren gut damit ausgestattet. 

 

Gegen die leichten US-amerikanischen Panzer auf Guadalcanal erwies sich die Waffe jedoch als ungeeignet. 1943 wurde die Waffe bei der Japanischen Spezialstahlgesellschaft überarbeitet, um sie leichter zu machen und die Produktion zu vereinfachen. das Gewicht betrug nun 59 kg. Im Abwehrkampf 1943 bis 1945  war die Panzerbüchse eine ständige Gefahr für leicht gepanzerte Fahrzeuge und wurde dabei mit Erfolg eingesetzt. 

 

Die Munitionszufuhr des halbautomatischen Gasdruckladers erfolgte durch Magazine mit sieben Schuss, die von oben eingesetzt wurden. Als Munition kam die Typ 97 panzerbrechende Patrone und die Typ 98 Explosivpatrone zum Einsatz.

 

 

Die Typ 97 Patrone hatte eine flaschenförmige Messinghülse von 124 mm Länge. Das Geschoss, bestehend aus einem Kupfer-Nickel-Mantel und einem Stahlkern, hatte ein Gewicht von 160 g. Der Kopf des Geschosses war etwas dicker als das untere Ende. Dadurch ergab sich eine Leistungssteigerung ähnlich der bei Treibspiegelgeschossen. Das Geschoss war mit einer Crimprille versehen und durch Ringcrimpung mit der Hülse verbunden. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 865 m/s lag die Durchschlagskraft bei 350 m bei 30 mm/90° und bei 700 m bei 

20 mm/90°. Damit war sie eine der leistungsstärksten Panzerbüchsen weltweit. 

 

 

Die Typ 98 Explosivpatrone war für den Einsatz gegen ungepanzerte Ziele und Feindstellungen vorgesehen. Die Messinghülse war mit 141 mm deutlich länger und durch die größere Treibladung wurde eine höhere Reichweite als bei der panzerbrechenden Granate erreicht. Das Geschoss war ebenfalls mit einer Crimprille versehen und durch Ringcrimpung mit der Hülse verbunden. die Füllung bestand aus einer Mischung aus Hexogen und Nitropenta, später Hexogen und Trinitrotoluol versehen. Ein Bleikern im hinteren Teil des Geschosses verbesserte die Flugeigenschaften. Die Zündung der Sprengladung erfolgte durch den Typ 93 Aufschlagzünder. 

 

Daten:

 

Kaliber:

20 mm

Länge:

2060 mm

Rohrlänge: 

1180 mm

Züge:

 

Gewicht:

72,5 kg, ab 1943 59 kg

Schussweite:

4000 m

Feuergeschwindigkeit:

7 - 20 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

865 m/s

Munitionszuführung:

Magazin mit 7 Schuss

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagsleistung:

300 m: 32 mm

700 m: 20 mm

Granatgewicht:

 

 

 

 

Typ 94 37 mm Geschütz:

Kyuyon Shiki Sanjunana Miri Ho

 

 

Nach dem ersten Weltkrieg baute jede größere Nation Panzerabwehrwaffen im Kaliber 37 mm oder 40 mm. Im Rahmen der eigenen Panzerentwicklung entstand auch in den japanischen Streitkräften ein Bedarf an Panzerabwehrgeschützen. Zunächst behalf man sich mit der Aufrüstung des Typ 11 37 mm Infanteriegeschützes mit panzerbrechender Munition. Als Anfang der dreißiger Jahre endlich die nötigen Kapazitäten geschaffen worden waren, begann man 1933 mit der Entwicklung eines Nachfolgemodells für die Typ 11 Kanone. Diese sollte gleichzeitig als Infanteriegeschütz und als Panzerabwehrkanone dienen, wobei vorwiegend der Einsatz als Pak erfolgen sollte. Darüber hinaus sollte sie leicht sein, um den Einsatz in vorderster Front zu ermöglichen und dazu auch ein Panzerschild erhalten. Die Kanone musste im Mannschaftszug beweglich sein. Mit einem Protzwagen, der Munition und persönliche Ausrüstung der Bedienung tragen sollte, wurde der Transport mit einem Vierergespann oder mit einem leichten Fahrzeug möglich. Während der Testphase wurde die Gummibereifung durch Holz- oder Stahlreifen ersetzt, was die Beschussempfindlichkeit der Räder deutlich verringerte. Es gab sowohl Speichenräder, als auch Scheibenräder mit Grifflöchern.  

 

Zur Ereeichung der geforderten Schussfrequenz wurde ein halbautomatischer Verschlussmechanismus verwendet, der beim Rückstoß  die Hülse selbsttätig nach rechts hinten auswarf. Entsprechend waren der Verschluss und der Abzugsmechanismus ausgelegt. Die Spreizlafette wurde im Gefecht durch Erdsporne, die manuell mit Hämmern in den Boden getrieben wurden, gehalten.  

 

 

Der Richtschütze saß links der Waffe hinter dem Schutzschild. Für den Richtaufsatz war eine verschließbare Öffnung im Schutzschild vorgesehen. Ein Hülsenabweiser am Verschluss schütze ihn beim Hülsenauswurf. Das Richten erfolgte durch den Richtkanonier mittels zweier Handräder rechts an der Waffe. 

Neben dem Richtschützen und Richtkanonier bestand die Bedienung aus dem Geschützführer (Unteroffizier oder Offiziersanwärter) sowie acht Munitionskanonieren und Fahrern, die auch die Nahbereichsdeckung im Gefecht übernahmen. 

 

Bis 1936 erfolgte die Einsatzerprobung in China. 1936 wurde die Pak offiziell als Typ 94  37 mm Geschütz (Kyuyon Shiki Sanjunana Miri Ho) eingeführt. 1939 zeigte der Nomonhan-Zwischenfall deutlich, dass die Durchschlagleistung von 40 mm auf 300 m und 25 mm auf 900 m bei den damals modernen leichten sowjetischen Panzern nur auf kurze Distanz ausreichend war. Dies zeigte sich noch deutlicher beim Zusammentreffen mit den US-amerikanischen Panzern. So wurde die Waffe ab 1942 fast ausschließlich als Infanteriegeschütz verwendet und hat sich in dieser Einsatzart gut bewährt. 

 

Eine modifizierte Version der Typ 94 Kanone wurde als Typ 94 Panzerkanone in die leichten Panzer Typ 95 Ha-Go eingebaut.

Das geringe Gewicht von 327 kg machte die Waffe auch ideal für den Einsatz bei den Fallschirmjägern. Dafür wurde ein gefedertes Abwurfgestell ähnlich dem deutschen Vorbild geschaffen. 

 

 

 

 

Als Munition kam die Typ 95 Patrone zum Einsatz, die als Sprenggranaten und Panzergranaten produziert wurden. Die maximale Schussweite der Sprenggranate betrug etwa 5000 m

 

Daten:

 

Kaliber:

37 mm

Länge:

1760,5 mm

Rohrlänge: 

 

Züge:

 

Gewicht:

327 kg

Schussweite:

6000 m

Feuergeschwindigkeit:

bis 15 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

700 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagsleistung:

300 m:  40 mm

700 m:  30 mm

Granatgewicht:

0,49 kg

 

 

 

Typ 97 37 mm Geschütz:

 

 

Während der Gefechte in China 1937 und verschiedenen Gefechten gegen sowjetische Verbände Mitte der dreißiger Jahre wurden einige 3,7 cm Rheinmetall-Pak deutscher oder russischer Produktion erbeutet. Diese hatten eine höhere Durchschlagsleistung als die Typ 94 Kanonen und auch ein moderneres Design. Daher wurde die Waffe ab 1937 einfach kopiert und eingeführt. Um das um 120 kg höhere Gewicht zu kompensieren, wurde der Schutzschild im Gefecht oft entfernt. Versuchsweise wurde auch ein Hilfsrad zur Anbringung unter den Holmen entwickelt, das sich aber nicht durchsetzten konnte. Der Einsatz erfolgte analog zum Typ 94 Geschütz. Die Munition wurde ebenfalls kopiert und entsprach der deutschen.

 

 

Daten:

 

Kaliber:

37 mm

Länge:

 

Rohrlänge: 

 

Züge:

 

Gewicht:

450 kg

Schussweite:

4000 m

Feuergeschwindigkeit:

bis 15 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

800 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

300 m:

700 m:

Granatgewicht:

0,49 kg

 

 

 

Typ 1 37 mm Geschütz:

 

 

Nach den schlechten Erfahrungen, die man mit der Typ 94 Kanone und der Typ 94 Panzerkanone beim Nomonhan-Zwischenfall gemacht hatte, wurden Überlegungen angestellt, wie man die Waffe kampfwertsteigern kann. Neben einer Kalibervergrößerung, die eine Umkonstruktion erforderte, wurde auch das Kammervolumen und die Rohrlänge erhöht. Munition mit größerer Treibladung führte zur Leistungsangleichung an die Typ 97 Kanone. Die veränderte Version wurde 1940 als Typ 100 37 mm Panzerkanone und 1941 als Typ 1 37 mm Geschütz mit geringfügig erhöhtem Gewicht eingeführt. 

 

Daten:

 

Kaliber:

37 mm

Länge:

 

Rohrlänge: 

 

Züge:

 

Gewicht:

352 kg

Schussweite:

6300 m

Feuergeschwindigkeit:

bis 15 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

780 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

300 m: 46 mm

700 m: 37 mm

Granatgewicht:

 

 

 

 

Typ 1 47 mm Geschütz:

 

 

Die Waffe beruhte auf Versuchen, die auf Grundlage der Typ 97 Kanone und ihrer vergrößerten sowjetrussischen Abart im Kaliber 45 mm ab März 1938 erfolgten. Nach dem Nomonhan-Zwischenfall wurden die Tests ausgeweitet und bereits im September 1939 standen Versuchsgeschütze für Truppenversuche zur Verfügung. Diese endeten im Juni 1940. Danach erfolgte schrittweise die Einführung als Typ 1 47 mm Geschütz. 

 

Vom Aufbau her ist sie eine Kombination des Typ 94 mit dem Typ 97 Geschütz. die Holme sowie der Mechanismus wurden von der Typ 94 Kanone übernommen und vergrößert. Die Unterlafette und die Scheibenräder entstammen der Typ 97 Kanone. Das Schutzschild lief im unteren Bereich v-förmig zu. Im Gefecht wurde sie zur Gewichtsersparnis und zum leichteren Transport im dichten Unterholz entfernt. Die Räder waren für den Kraftzug ausgelegt und entsprechend gummibereift und gefedert. Die Fertigung erfolgte ab Anfang 1941 bei Osaka Rikugun Zoheisho (Osaka Armeearsenal).

 

 

Im Jahre der Einführung entsprach die Wirksamkeit  mit 50 mm auf 500 m in etwa dem Stand der Technik, veraltete aber sehr schnell. Mit knapp über 750 kg Gewicht war sie nur noch bedingt für den Mannschaftszug geeignet. Gegen die mittleren US-Panzer war sie auch nur bedingt geeignet. Während sie mit den M3 Lee noch fertig werden konnte, war sie gegen die M4 Sherman nur auf kurze Entfernung erfolgreich. Die Erkenntnis, nur noch der Panzerentwicklung hinterherzuhinken, führte Mitte 1942 zu einem vorläufigen Entwicklungsstop für gezogene Panzerabwehrkanonen. 

 

 

Die Waffe gelangte auch modifiziert als Typ 1 47 mm Panzerkanone im Typ 97 Shihoto Chi-Ha und im Typ 1 Chi-He zum Einsatz.

 

Als Munition wurden patronierte Spreng- und Panzergranaten mit Bodenzünder verwendet. Letztere hatten eine Mündungsgeschwindigkeit von 830 m/s und eine maximale Reichweite von 1500 m (dort nur 25 mm Durchschlagsleistung bei 90° Auftreffwinkel).

 

Daten:

 

Kaliber:

47 mm

Länge:

2526 mm

Rohrlänge: 

 

Züge:

 

Gewicht:

755 kg

Schussweite:

7625 m

Feuergeschwindigkeit:

bis 12 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

830 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

300 m: 55 mm

700 m: 45 mm

Granatgewicht:

1,03 kg

 

 

 

57 mm Versuchsgeschütz:

 

 

Kurz nach Produktionsbeginn der 47 mm Kanone wurde am 31 März 1941 der Auftrag vergeben, eine auf 57 mm vergrößerte Version zu entwickeln. Neben einer Panzerabwehrkanone wollte man auch eine Panzerkanone mit verbesserter Leistung für den geplanten mittleren Panzer Typ 3 bekommen. 

Die Vergrößerung verlangte Veränderungen an der Unterlafette. Außerdem mussten die Holme wesentlich verstärkt werden, um die Rückstoßkräfte zu bewältigen. Dies führte zu einer Verdopplung des Gewichts gegenüber der 47 mm Kanone und auch einer Verdopplung der Länge. Beides machte den Einsatz ohne Kraftzug unmöglich und den Einsatz im zumeist unwegsamen Gelände Südostasiens sehr schwierig.

 

Die entstandene Waffe wurde zwischen Juli 1942 und Februar 1943 ausgiebig getestet. Das hohe Gewicht und die mit 60 mm auf 1000 m unverhältnismäßig geringe Durchschlagsleistung führten zur Einstellung der Entwicklung. Auch ein Einsatz als Panzerkanone war bei der Leistung unrealistisch. Folge war, dass man für weitere Versuche, eine Panzerabwehrwaffe zu entwickeln, auf Artillerie- und Fla-Waffen zurückgreifen musste. Des Weiteren war klar, dass eine großkalibrige Pak ein entsprechendes Gewicht haben würde. Um eine solche Waffe beweglich zu machen, musste man auf Selbstfahrlafetten umsteigen. 

 

Daten:

 

Kaliber:

57 mm

Länge:

5540 mm

Rohrlänge: 

3255 mm

Züge:

 

Gewicht:

1540 kg

Schussweite:

 

Feuergeschwindigkeit:

bis 10 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

870 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

1000 m: 60 mm

Granatgewicht:

 

 

 

 

37 mm Versuchsgeschütz Raku:

 

 

Die geringe Leistung der Typ 94 Pak war auch für die Fallschirmtruppe ein Problem. So begann speziell für diesen Zweck im August 1942 die Entwicklung einer verbesserten Waffe. Im April 1943 wurde von Nagoya Rikugun Zoheisho (Nagoya Armeearsenal) die ersten Versuchsgeschütze ausgeliefert. 

 

Grundlage war die Typ 1 37 mm Kanone. sie wurde mit einer vereinfachten, leichteren Kastenlafette versehen und erhielt spezielle, besonders leichte Räder, die an stelle von Speichen stabile Metallringe erhielten. Die Feuerhöhe wurde abgesenkt.

 

Bis November 1943 erfolgten intensive Tests, die die Waffe zwar einsatzbereit machten, aber nichts an der auch weiterhin zu geringen Leistung ändern konnten. Bis August 1944 wurde an dem Projekt weitergearbeitet bevor es eingestellt wurde.

 

Daten:

 

Kaliber:

37 mm

Länge:

1790 mm

Rohrlänge: 

 

Züge:

 

Gewicht:

243 kg

Schussweite:

 

Feuergeschwindigkeit:

bis 15 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

820 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

 

Granatgewicht:

 

 

 

 

75 mm Versuchsgeschütz:

 

 

Im September 1943 begannen bei Osaka Rikugun Zoheisho (Osaka Armeearsenal) Versuche, aus der Typ 88 75 mm Flak eine brauchbare Panzerabwehrwaffe zu entwickeln. Von vornherein wurde auf die Entwicklung einer Unterlafette verzichtet, da die Waffe nur im geplanten mittleren Panzer Typ 4 sowie auf Selbstfahrlafetten eingesetzt werden sollte. Bis Januar 1945 konnte die Waffe einsatzbereit gemacht werden. Kurz darauf wurden jedoch die Spezifikationen geändert, so dass Weiterentwicklung und weitere Tests erst im Juni 1945 beendet werden konnten. Neben dem Einsatz auf Fahrzeugen war auch ein ortsfester Einsatz auf Mittelpivotlafette mit Schutzschild vorgesehen. Es wurden lediglich geringe Stückzahlen als Typ 5 75 mm Panzerkanone gefertigt und in die sechs gebauten Typ Chi-To sowie einige Panzerjäger vom Typ Na-To eingebaut. 

 

Daten:

 

Kaliber:

75 mm

Länge:

 

Rohrlänge: 

4230 mm

Züge:

 

Gewicht:

13400 kg

Schussweite:

 

Feuergeschwindigkeit:

bis 15 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

860 m/s

Munitionszuführung:

Einzelpatrone

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagleistung:

1000 m: 77 mm

1500 m: 69 mm

Granatgewicht:

 

 

 

 

Typ 4 70 mm Raketenpanzerbüchse:

 

 

Anfang 1943 konnte die kämpfende Truppe einige US-amerikanische Bazookas erbeuten und nach Japan verschiffen. Zur gleichen Zeit kamen im Rahmen der Waffenhilfe aus Deutschland einige Versuchsmodelle der 8,8 cm Raketenpanzerbüchse, besser bekannt als "Panzerschreck", nach Japan. Der Generalstab des Heeres erkannte sehr schnell das Potential der Waffe und veranlasste umgehend die Entwicklung entsprechender Waffen. Die Entwicklungsabteilung der Armee übernahm diese Aufgabe. Bis Juli 1944 konnte die Waffe und die dazugehörende Hohlladungsraketengranate einsatzreif gemacht werden.

 

 

Die Waffe war zweiteilig ausgelegt, um den nötigen Transportraum zu minimieren. Der Abfeuerungsmechanismus wurde von der Bazooka kopiert. Die Treibladung der Raketengranate wurde dabei durch einen Zugzünder mittels einer Zugschnur gezündet. Die Waffe war geeignet für stehenden, knieenden und liegenden Anschlag. Ein klappbares Zweibein unterstützte den Schützen im liegenden Anschlag und beim Schießen aus der Deckung. Das Zielen erfolgte über Kimme auf Höhe des Abzugsmechanismus und Korn, beides links von der Mündung montiert.

 

 

Die 359 mm lange Raketengranate wurde vor dem Abschuss vom Munitionskanonier von hinten geladen. Dabei wurde der Zugdraht an der Abzugsvorrichtung befestigt. Die Zündung der Treibladung erfolgte durch ziehen eines Zünddrahtes, durch den die Treibladung gezündet wurde. Die Granate verließ mit einer Geschwindigkeit von 160 m/s den Werfer. Dabei wurde sie durch ihre im Winkel von 25° zur Rotationsachse angebrachten Heckflügel in Rotation versetzt und so ihre Flugbahn stabilisiert. 

 

Hinter dem Rohr musste wegen des Feuerschweifes beim Abschuss ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. Die Bedienung der Waffe erfolgte von links. Der Ladeschütze sollte sich rechts von der Waffe aufhalten, um den Schützen nicht zu behindern. Im knienden und stehenden Anschlag konnte er sich jedoch auch hinter dem Schützen aufhalten. 

 

    

Vorschriftsmäßiger Einsatz der Raketenpanzerbüchse im liegenden Anschlag (aus der Bedienungsvorschrift)

 

Nachladen im liegenden Anschlag (aus der Bedienungsvorschrift)

 

Die wirksame Reichweite lag bei 100 m. Beim Einsatz bis zu dieser Weite wurde eine Treffergenauigkeit von 60 % erreicht. Bei größeren Einsatzweiten nahm die Treffergenauigkeit schnell ab. Die Hohlladungsgefechtsköpfe erreichten bei einer Sprengladung von 700 g ab einem Aufschlagswinkel von 60° eine Durchschlagsleistung von 80 mm. Bei einem geringeren Aufschlagswinkel sprach der Aufschlagzünder nicht an. Die Treibladung wog 260 g und hatte eine Brenndauer von 0,4 Sekunden. 

Ogura Rikugun Zoheisho (Ogura Armeearsenal) und Osaka Rikugun Zoheisho (Osaka Armeearsenal) stellten bis zur Kapitulation 3300 Typ 4 70 mm Raketenpanzerbüchsen her.

 

Daten:

 

Kaliber:

72 mm

Länge:

1500 mm

Züge:

0

Gewicht:

etwa 8 kg

Schussweite:

mindestens 50 m, 

höchstens 800 m, 

beste Treffgenauigkeit bis 100 m

Feuergeschwindigkeit:

6 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

160 m/s

Munitionszuführung:

manuell

Granaten:

Hohlladung

Durchschlagleistung:

bis 100 m : 80 mm

Granatgewicht:

4 kg

 

 

 

90 mm Raketenpanzerbüchse:

 

 

Die Wirkung der 70 mm Raketenpanzerbüchse war gegen die M4 Sherman noch nicht ausreichend und so wurde noch während der Versuchsphase eine vergrößerte Version entwickelt. Es gab drei Versuchsmodelle. Das erste hatte eine Rohrlänge von 600 mm, das zweite ein oben abgeschnittenes Rohr und das dritte ein Rohr von 1800 mm Länge. Aus letzterem wurde 1944 ein Modell mit 1500 mm Rohrlänge für Tests produziert. Neben dem Zweibein wurde ein drittes Stützbein zur besseren Handhabung der nun 12 kg schweren Waffe eingebaut. Das Abzugsystem wurde vom kleineren Modell übernommen. Eine auf 1200 mm verkürzte Version wurde speziell für Fallschirmjäger gebaut. 

 

Bei einem Granatgewicht von 8,6 kg betrug das Gewicht der Treibladung 620 g, dass des Sprengstoffes 1,6 kg. Auf eine Entfernung von bis zu 100 m konnten damit 120 mm Durchschlagen werden.

 

Daten:

 

Kaliber:

90 mm

Länge:

1500 mm

Züge:

0

Gewicht:

12 kg

Schussweite:

mindestens 50 m, 

höchstens 1080 m, 

beste Treffgenauigkeit bis 100 m

Feuergeschwindigkeit:

6 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

106 m/s

Munitionszuführung:

manuell

Granaten:

Hohlladung

Durchschlagleistung:

bis 100 m : 120 mm

Granatgewicht:

8,6 kg

 

 

 

Behelfspanzerfaust:

 

 

Trotz der positiven Erfahrungen der Deutschen mit Panzerfäusten, die sie gerne auch mit den Japanern teilten, war die japanische Industrie 1944 nicht mehr in der Lage, die nötigen Rohstoffe und Kapazitäten für eine Entwicklung solcher Waffen bereitzustellen. Da jedoch die Konstruktionsunterlagen der deutschen Panzerfaust 100 m vorlagen, versuchte man behelfsmäßig solche Waffen durch die Truppe in Eigenverantwortung und Eigenregie bauen zu lassen. Dazu wurden verschiedene Material- und Bauvorschläge in einer Vorschrift zusammengefasst und an die Verbände der Heimatverteidigung ausgegeben. Als Abschussrohr sollte Bambus aller Art zur Anwendung kommen. Die Zwischenwände der ansonsten hohlen Bambusstämme wurden dazu aufgebohrt und mit einem selbst laborierten Gefechtskopf versehen. Der Bambus war nach dem Abschuss nicht mehr verwendbar und wurde einfach liegengelassen. Teilweise wurde auch ein Bambuskorb an der Mündung befestigt, um der Granate eine bessere Treffgenauigkeit zu geben.

 

 

Dieser bestand aus der Treibladung in einem Bambusschaft, der vom Umfang her in das Abschussrohr passen musste. Daran wurde ein behelfsmäßiger Hohlladungssprengkopf mit Bolzen befestigt. Die Treibladung sollte ein Gewicht von 38 g haben, der Sprengkopf sollte 1 kg schwer sein. Die Durchschlagsleistung des Gefechtskopfes sollte durch Versuchsproduktion auf 100 mm gebracht werden. Danach war die Serienfertigung einzuleiten.

 

Die Konstruktion ist sehr einfach und entsprechend war der Einsatz sehr gefährlich. In Japan spielte das jedoch keine Rolle und so wurden in Erwartung der Invasion des Heimatlandes viele dieser Behelfspanzerfäuste gebaut und eingelagert.

Durch die behelfsmäßige Konstruktion und die Verwendung unterschiedlicher Materialien war die Leistung stark unterschiedlich. Die wirksame Reichweite war durch die naturgemäß großen Toleranzen gering, gleiches gilt für die Treffsicherheit. So reiht sich diese Waffe nahtlos in die große Zahl an Behelfswaffen zur Heimatverteidigung ein.

 

Daten:

 

Kaliber:

 

Länge:

1250 mm

Züge:

0

Gewicht:

2,5 kg

Schussweite:

gering

Feuergeschwindigkeit:

1 Schuss je Waffe

Mündungsgeschwindigkeit:

 

Munitionszuführung:

Wegwerfwaffe

Granaten:

Hohlladung

Durchschlagleistung:

100 mm

Granatgewicht:

2 kg

 

 

 

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