Typ

 

Fliegerabwehrkanonen der Marine

 

 

Typ 88 8 cm Kanone:

 

四十口径八八式八糎高角砲

yonju kōkei hachihachi-shiki hachi-senchi Kōshahō

 

 

 


1928 wurde beschlossen, unter der Bezeichnung Kaigun Chu (5) eine neue Klasse mittelgroßer U-Boote als Ersatz für die veralteten Boote dieser Größenordnung aus dem Ersten Weltkrieg für die Marine zu schaffen. Dafür wurde eine nicht zu schwere Kanone für See- und Luftzielbeschuss vorgesehen. Als Basis diente die Typ Taishō 11 8 cm Kanone der Überwasserkriegsschiffe.

Die Ausgangswaffe wurde in einigen Punkten modifiziert. So wurde der Keilverschluss wieder horizontal angeordnet. Zudem wurde zur Verbesserung der Treibladungsverbrennung der Querschnitt der Kammer derart verändert, dass diese nun geringfügig länger bei gleichem Volumen war. Größte Änderung war jedoch die Verwendung besonders see- und druckfester Materialien, da die U-Boote ja oft unter Wasser operieren mussten. Dies machte die Waffen entsprechend teuer in der Herstellung. Bis 1930 war die Entwicklung abgeschlossen und eine Fertigung für geringe Stückzahlen eingerichtet.

Das Geschütz bestand aus Rohr, Oberlafette und einem Pivot als Unterlafette. Die beiden letzteren wurden gegenüber der Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanone nur unwesentlich verändert. Das Rohr hatte eine Gesamtlänge von 3,203 m, wovon 3,048 m auf Rohr und Kammer entfielen (L/40). Der Keilverschluss wurde horizontal anggeordnet. Es  wurden im Autofrettage-Verfahren hergestellte, einteilige Rohre verwendet. Diese hatten 24 Züge mit Rechtsdrall eingefräst, wobei eine volle Umdrehung nach 28 Kaliberlängen erreicht wurde. jeder Zug war 5,095 mm breit und 1 mm tief. Die Felder zwischen den Zügen waren 4,07 mm breit.

Die Oberlafette bestand aus Bremsmechanismus und Vorholer, der gebogenen Zahnstange für die Höhenrichtung sowie den Richtmechanismen. Die federhydraulische Rohrbremse mt integriertem  Vorholer war in einer geschlossenen Hölse über der Rohrmanschette untergebracht. Darunter lag die Rohrmanschette, in die das Rohr beweglich eingelegt wurde. Links an der Waffe war ein gebogener Zahnkranz montiert. Ein Handrad am unteren, festen Teil der Oberlafette bewegte über ein Getriebe ein Zahnrad, welches Rohr und Oberlafette an der Zahnstange nach oben oder unten bewegte. Über zwei Querbolzen war der obere Teil der Oberlafette vertikal beweglich mit dem unteren Teil verbunden. Dieser ruhte auf dem Pivot der Unterlafette. ein Handradmechnismus bewegte die Oberlafette über Zahnräder horizontal um einen Zahnkranz am oberen Ende des Pivots der Unterlafette. Der Pivot war fest an Deck oder am Boden verschraubt. Das Gesamtgewicht der Waffe lag bei 3350 kg.

So war ein Höhenrichtbereich von -7° bis +75° und ein Seitenrichtbereich von 360° möglich. Letztere wurde aber durch den Turm begrenzt, der ein Schießen anch hinten unmöglich machte.

Als Munition kamen das 8 cm Normalgeschoss Nummer 3 Modell 1 (Sprenggeschoss), das 8 cm Spezial Normalgeschoss Typ 1 (panzerbrechendes Sprenggeschoss) und eine 8 cm Exerzierpatrone zum Einsatz. Die Treibladung war in einer Hülse aus Messing, später aus Stahl, untergebracht. Die Treibladung wog 0,9 kg. Die Munition wurde patroniert gelagert und durch einen elektrischen Aufzug an die Waffe geliefert. Damit war nur eine Kadenz von 6 Schuss je Minute möglich. Wurde Munition an Deck bereit gehalten, konnten bis zu 11 Schuss pro Minute abgegeben werden. Als Zünder kamen je nach Feuerauftrag Zeitzünder oder Aufschlagszünder mit Zerlegezünder (30 Sekunden) zum Einsatz.
Mit der Munition war eine Maximalschussweite von 10800 m möglich. In der Luftabwehr lag die maximale Schusshöhe bei 7100 m.

Die Produktion begann im Jahr 1930 in sehr geringem Umfang. Zunächst wurden nur zwei Geschütze für die beiden U-Boote der Kaigun Chu(5)-Klasse benötigt. Hinzu kamen noch wenige Geschütze für die Ausbildung. Im Rahmen der vorgesehenen Aufrüstung ab Mitte der 1930er Jahre wurde die Klasse weiterentwickelt zur Kaigun Chu(6)-Klasse. Im Rahmen des Flottenbauprogramms 1940 wurden die ersten Boote der Klasse Ende der 1930er Jahre bestellt. Diese sollten zunächst ohne Bewaffnung bleiben. Nach Beginn des Krieges im Pazifik Ende 1941 zeigte sich schnell, dass dies eine Fehlentscheidung war. Daher wurde die Produktion der Typ 88 8-cm-Flugabwehrkanone wieder begonnen und die U-Boote  mit dieser Waffe ausgestattet. 80 Boote der Klasse wurden bis 1941 bestellt, aber nach der Fertigstellung von 18 Booten zeigten die Gefechtseinsätze der ersten fertigen Boote schnell, dass das Konzept mittelgroßer Boote mit geringer, möglicher Tauchtiefe insgesamt veraltet war. Daher wurde die Fertigung eingestellt, womit auch kein Bedarf an der Kanone mehr bestand. Eine Fertigung für andere Zwecke aufgrund der hohen Kosten der einzelnen Geschütze nicht vorgesehen.

 

Da alle neueren und größeren Boote mit größeren Kanonen bewaffnet waren, bestand auch kein Bedarf an einem Nachfolgemodell.

 

Daten:

 

Kaliber: 7,62 cm
Kaliberlänge: L/40
Länge: 3203 mm
Rohrlänge:  3048 mm
Gewicht: 3350 kg
Züge: 24
Zugmaße (Tiefe X Breite): 1,00 mm X 5,095 mm
Drall: gleichförmig, 1 Umdrehung in 28 Kaliberlängen
Drallrichtung: rechts
Kammervolumen: 2,100 dm³
Kammerlänge: 395 mm
Kammer Arbeitsdruck: 2250 kg/cm²
Mündungsdruck: 4,0 kg/mm²
Rohrrücklauf: n. b.
Lebensdauer Rohr: 2000 Schuss
Schussweite: 10800 m
Schusshöhe: 7100 m bei 75 °
Feuergeschwindigkeit: 11 Schuss/min
Mündungsgeschwindigkeit: 685 m/s
Munitionszuführung: manuell mit patronierter Munition