Typ

 

Fliegerabwehrkanonen der Marine

 

 

40 Kaliber Typ Taishō 11 8 cm Kanone:

 

四十口径十一年式八糎高角砲

yonju kōkei juich nenshiki hachisenchi Kōshahō

 

 

 

Ab 1922 (Jahr 11 der Taishō-Ära, daher die Benennung) wurde die Typ Taishō 3 8 cm Flugabwehrkanone überarbeitet und modernisiert. Dies umfasste vor allem eine Erhöhung der Anzahl der Züge auf 24 aber auch eine Veränderung der Richtmechanismen zum schnelleren Richten gegen schnelle Ziele. Die Waffe wurde 1924 als "Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanone" offiziell eingeführt.

 

Das Geschütz bestand aus Rohr, Oberlafette und einem Pivot als Unterlafette. Die beiden letzteren wurde nur unwesentlich verändert. Das Rohr hatte wie beim Vorgänger eine Gesamtlänge von 3,203 m, wovon 3,048 m auf Rohr und Kammer entfielen (L/40). Der Keilverschluss wurde wieder diagonal anggeordnet, um bei höheren Ladewinkeln das Einlegen der Munition zu erleichtern. Es  wurden zunächst mehrlagige Rohre mit Mantel- und Seelenrohr verwendet. Anfang der 1930er Jahre wurden diese durch im Autofrettage-Verfahren hergestellte, einteilige Rohre ersetzt. Beide Versionen hatten 24 Züge mit Rechtsdrall eingefräst, wobei eine volle Umdrehung nach 28 Kaliberlängen erreicht wurde. jeder Zug war 5,095 mm breit und 1 mm tief. Die Felder zwischen den Zügen waren 4,07 mm breit.

Munition und Treibladung waren identisch mit denen des Vorgängermodells. Daher hatte die Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanone ebenfalls wegen der Treibladungsprobleme eine leichte Ungenauigkeit beim Schießen. Ab Anfang der 1930er Jahre wurde das Treibladungspulver in etwas kleinere Pellets gepresst, was das Problem weitestgehen behob.

 

Die neuen Rohre wurden sofort in Serie gefertigt und die Waffe ersetze bei Neueinbauten die vorherige Version. Die bereits verwendeten Waffen wurden je nach vorhanden Rohren auf die neue Version umgerüstet, sobald die Rohre aufgebraucht waren oder eine Werftliegezeit anstand. Es gibt keine äußerlichen Unterschiede zwischen den beiden Versionen, wodurch eine genaue Bestimmung der Waffe auf Fotos fast unmöglich ist. Auch die Außenballistik ist weitestgehend identisch. Daher werden in der Literatur und im Internet die beiden Waffen gern zusammen abgehandelt.

 

Ab 1928 wurde eine spezielle Version für Unterseeboote entwickelt. Näheres dazu unter Typ 88 8 cm Flugabwehrkanone.

 

Zum Einsatz kamen die modifizierten Geschütze auf vielen Großkampfschiffen bis Mitte der 1930er Jahre. Dann wurde nSie nach Ende des Flottenabkommens bei anstehenden Werftliegezeiten nach und nach durch die leistungsstärkere Typ Taishō 10 12 cm Flugabwehrkanone und die modernere und Leistungsstärkere Typ 89 12,7 cm Flugabwehrkanone in Doppellafette ersetzt. Bei Schiffen der zweiten Linie, Hilfsschiffen und kleineren Einheiten blieb die Waffe weiter im Einsatz. Zudem wurde sie ab 1937 zur Bewaffnung der von der Marine requirierten Handelsschiffe verwendet. Dort sollte sie ab 1942 durch die im Seezielbeschuss stärkeren 12 cm Kurzrohrkanonen und 20 cm Kurzrohrkanonen ersetzt werden, was aber aus Materialmangel nicht geschah. Zudemerfolgte die meisten Angriffe durch U-Boote und vor allem Flugzeuge. Gegen letztere konnten die Kurzrohrkanonen nicht viel ausrichten, so dass die Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanone auf diesen Schiffen bis Kriegsende als oft einzige Flugabwehrkanone verblieb.

 

Ab 1938 wurde zudem eine modernisierte Version der Waffe auf Zwillingslafette für die Leichten Kreuzer der Agano-Klasse entwickelt. Näheres dazu unter Typ 98 8 cm Flugabwehrkanone.

 

Nach 1941 wurden zudem viele neu gebaute, kleinere Hilfseinheiten mit der Waffe ausgestattet. Dies umfasste U-Boot-Jäger, Patrouillenboote und andere notwendige Klassen.

 

Typ 94 3t Anhänger mit Typ 96 25 mm Maschinenkanone in Zwillingslafette. Die Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanone wurde genauso beweglich gemacht.

 

1939 wurde die Waffe außerdem standardmäßig in die Bewaffnung der Einheiten der Spezial-Marinelandungstruppen übernommen. Dort dienten sie vor allem als Ersatz für Infanteriegeschütze und mittelschwere Flugabwehrwaffen. Dazu wurden die Geschütze behelfsmäßig auf vierrädrigen Transportanhängern beweglich gemacht. Diese konnten von Soldaten, Zugtieren oder Fahrzeugen gezogen werden. Für den Einsatz mussten zunächst Stellungen mit festem Untergrund (Beton, Stein oder mehrere Holzbalkenlagen) erstellt werden, was die Typ Taishō 11 8 cm Flugabwehrkanonen aber eher in der Verteidigung als im Angriff einsetzbar machte.

Ab 1942 wurden die Geschütze bei allen von der Marine zu schützenden Stützpunkten und Flugfeldern im Pazifik und in Japan zur Verteidigung in Stellung gebracht. So konnten sie immer wieder ihren Wert unter Beweis stellen, auch wenn sie letztlich die feindlichen Angriffe immer nur verzögern konnten.

 

Daten (Waffe ohne Lafette):

 

Kaliber: 7,62 cm
Kaliberlänge: L/40
Länge: 3203 mm
Rohrlänge:  3048 mm
Gewicht: 600 kg
Züge: 24
Zugmaße (Tiefe X Breite): 1,02 mm X 5,095 mm
Drall: gleichförmig, 1 Umdrehung in 28 Kaliberlängen
Drallrichtung: rechts
Kammervolumen: 2,100 dm³
Kammerlänge: 390 mm
Kammer Arbeitsdruck: 2250 kg/cm²
Mündungsdruck: n. b.
Rohrrücklauf: n. b.
Lebensdauer Rohr: 2000 Schuss
Schussweite: 10800 m
Schusshöhe: 7200 m bei 75 °
Feuergeschwindigkeit: 13-20 Schuss/min
Mündungsgeschwindigkeit: 685 m/s
Munitionszuführung: manuell mit patronierter Munition
Gewicht Lafette: 2750 kg